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Alexandra Hylla  
Himmlisches Erz – Silberschmiedekunst des 16. Jahrhunderts  
Einführung1  
und Schriftstellern verwendet und gedeutet worden. Dabei be-  
schäftigte man sich zumeist mit den natürlichen Eigenschaften  
des Feinsilbers, seinem Klang und Glanz, der großen Spiegel-  
kraft und seiner weißlichen Färbung. Seine Kostbarkeit und Be-  
Bereits vor dem sogenannten Silberrausch des 16. Jahrhunderts  
war das Metall Silber auf unterschiedliche Weise von Künstlern  
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gehrtheit standen im Vordergrund. Durch das angehäufte Fach-  
wissen des Bergbaus und mineralogische Neuentdeckungen des  
16. Jahrhunderts traten schließlich ganz neue Eigenschaften und  
Erscheinungsformen des Silbers in den Fokus der Gelehrten.  
Man thematisierte das Material nun verstärkt im Zusammen-  
hang mit seiner Entstehung im Gestein und seiner mühsamen  
Gewinnung. Angepasst an ihren Kundenkreis, präsentierten  
Goldschmiede zunehmend bergbauliche Motive oder rohe Sil-  
bererze in ihren Werken. Es entstanden die Meisterwerke berg-  
baulicher Kunst, die die Sammlungen großer Fürsten und reicher  
Bürger füllten.  
Heavenly ore – silversmithing in the  
16th century  
For a long time, goldsmiths were required to master a fixed repertoire  
as far as working with silver was concerned. This situation barely  
changed for centuries, until the newly discovered deposits in the silver  
th  
mines of the Erzgebirge in the 16 century uncovered completely new  
Die folgende Arbeit stellt den Versuch dar, anhand ausgewähl-  
ter Schriften und Objekte die mannigfaltigen Möglichkeiten von  
Verwendung und Interpretation eines bestimmten Werkstoffes  
in der Kunstproduktion einer Region und Zeit zu beleuchten.  
Konkret geht es um den Gebrauch des Edelmetalls Silber in der  
Goldschmiedekunst des Erzgebirges im 16. Jahrhundert. Es war  
die Zeit großer kultureller Leistungen und höchster wirtschaftli-  
cher Blüte des Bergbaugebietes. Ziel des Montanwesens war der  
Abbau von Silber, alle weiteren Metalle und Mineralien können  
als Nebenprodukte des Silberbergbaus betrachtet werden.  
Für knapp ein Jahrhundert avancierte der Silberbergbau zum  
wichtigsten Wirtschaftsfaktor auf dem Gebiet des heutigen Mit-  
teleuropas. Im Zuge dessen wurde die Rolle der Bergleute ent-  
scheidend aufgewertet. Ihre Tätigkeit unter Tage gab ihnen im-  
mer noch den Ruch des Geheimnisvollen, und doch wurden sie  
für ihr Spezialistentum bewundert. In den Bergstädten hielt sich  
die geistige Elite der Zeit auf, um Forschung zu betreiben und  
an den kulturellen Leistungen der Erzförderung teilzuhaben. Es  
entstand ein reger geistiger Austausch zwischen den verschiede-  
nen wissenschaftlichen Disziplinen, aber auch unter den Berg-  
baurevieren. Die Mobilität der Bevölkerung wuchs, und auf  
der Suche nach ertragreichen Gruben reiste man dem „Bergge-  
schrey“ hinterher. Der Bergbau wurde nicht zuletzt durch den  
Wunsch nach Selbstrepräsentation der Beteiligten zu einem be-  
grades of the metal. Silver was no longer just a medicine, raw materi-  
al, pigment and means of payment: it was seen as an object of prestige,  
a treasure and a miracle. For those that beheld it, it meant purity and  
the word and gift of God; for the miner, it meant food on the table. At  
the same time, it was dangerous, attracted demons and tempted you  
into sin. Working in the mines was hard and life-threatening and was  
seen by outsiders as inhuman and unnatural.  
Using prominent examples, the article illustrates how varied the in–  
terpretations of silver could be in the art and spiritual world of the  
Erzgebirge and how they fed into goldsmithing.  
The first section details how the silver insignias of miners’ guilds were  
used as visual illustrations of the word of God and stood on a fine line  
between pomposity and piousness. In the second section, a medallion  
made by the artist Concz Welcz from St. Joachimsthal and struck from  
raw silver ore (acanthite) demonstrates the reverence that was shown  
for this exceptional material, which art history had scorned up to that  
point. How silver has grown and what has driven this trend is descri–  
bed in the third section, which showcases Concz Welcz’s “Handstein”  
(“mineral specimen”) depicting Charity. It is the notion of God’s gift  
and benevolence that makes it what it is. Finally, the focus on silver  
and mining takes the viewer to the body of Christ and His Passion.  
To this end, the Freiberg “Ratskruzifix” (“council crucifix”) and two  
“Handsteine” created by Caspar Ulich from St. Joachimsthal are stu–  
died in more detail.  
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liebten Thema im Schrifttum und in der bildenden Kunst. Ent-  
sprechend bedeutsam wurde das Metall in der Geisteswelt und  
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der materiellen Kultur der Menschen in diesen Bergbauregionen.  
Einzigartige Kunstobjekte konnten entstehen, die direkt auf den  
gelehrten Diskurs ihrer Zeit eingingen und gleichzeitig die neu  
macht werden, dem Leser die Vielfältigkeit des Materials vor  
Augen zu führen.  
Einerseits ist es leicht, herausragende und interessante Kunstob-  
jekte im vorgegebenen regionalen und zeitlichen Rahmen zu fin–  
den, denn es gibt etliche. Limitierender Faktor ist andererseits,  
dass viele der bergbaulichen Kunstobjekte, die in diesem Bereich  
relevant erscheinen, nur selten das Interesse von Kunsthistori-  
kern auf sich ziehen konnten, sodass nur wenige ausführlich un-  
tersucht und beschrieben worden sind. Weil die Objekte in dieser  
Arbeit nach ihrem Material gewählt wurden, mag die Auswahl  
auf den ersten Blick heterogen wirken. Bei genauerem Hinsehen  
aber, und das ist der Zweck dieses Beitrags, werden die Zusam-  
menhänge deutlich.  
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entdeckten Wunder der Natur zur Schau stellten.  
Ausgelöst wurde der Aufschwung im europäischen Bergbau  
durch die technische Weiterentwicklung und die Modernisie-  
rung veralteter Bergordnungen. Dies führte zu Beginn des 16.  
Jahrhunderts zu einem vermehrten Interesse von Landesfürsten  
und Investoren in die Gewinnung von Bodenschätzen. Neue Ver-  
hüttungsverfahren waren ursächlich für den Aufschwung des  
alten Erzbergbaus am Rammelsberg, brachten der Stadt Goslar  
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zwischen 1450 und 1525 größten Reichtum. Zeugnis dafür legt  
noch heute die sogenannte Goslarer Bergkanne von 1477 ab, die  
zu den frühesten Goldschmiedearbeiten mit plastischen Berg-  
Der Objektkatalog ist in vier Abschnitte gegliedert. Es wird im  
ersten Abschnitt gezeigt, wie die silbernen Knappschaftsinsig-  
nien von Freiberg und Schemnitz zur Verbildlichung des Worts  
Gottes dienten und sich auf einem schmalen Grat zwischen berg-  
männischer Prunksucht und Gottesfürchtigkeit bewegten. Eine  
Medaille des Künstlers Concz Welcz (gest. um 1555) aus St. Jo-  
achimsthal ist aus rohem Silbererz geprägt und verdeutlicht im  
zweiten Abschnitt die Verehrung für dieses ungewöhnliche Ma-  
terial, das bisher von der Kunstgeschichte missachtet wurde. Da-  
rum muss auf die genaue Technik und den Werkstatthintergrund  
von Concz Welcz und dessen Schüler Caspar Ulich (gest. 1576)  
eingegangen werden. Wie Silber wächst und was es dazu an-  
treibt, wird im dritten Abschnitt besprochen, der den Handstein  
mit Caritasdarstellung des Concz Welcz vorstellt. Es ist die Idee  
der Gottesgabe und Fürsorge, die ihn bestimmt. Zuletzt führt die  
Betrachtung von Silber und Bergbau zum Körper Christi und  
seinem Leiden. Hier werden das Ratskruzifix von Freiberg und  
zwei Handsteine Caspar Ulichs aus St. Joachimsthal genauer un-  
tersucht.  
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baudarstellungen zählt. Ähnliches gilt für die Förderstätten in  
Tirol. Das Bergwerk von Schwaz erreichte im Jahr 1523 seine  
größte Fördermenge Silber mit 55.800 Mark und war von 1420  
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bis 1530 der wichtigste Silberlieferant in ganz Europa. Weitere  
wichtige Lagerstätten für Gold, Silber und Kupfer im damaligen  
Österreich-Ungarn fanden sich bei Kremnitz (Kremnica), Schem-  
nitz (Banská Stiavnica), Kuttenberg (Kutná Hora) und im westli-  
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chen Erzgebirge.  
Im Zuge der neuen Entwicklung erreichte man vielerorts die  
Wiederaufnahme aufgelassener Bergwerksbetriebe und die Er-  
schließung neuer Erzlagerstätten. Im Jahr 1516 wurden nahe ei-  
ner veralteten Grube bei Conradsgrün im böhmischen Erzgebir-  
ge so reiche Silbererzvorkommen aufgefunden, dass sich dort  
nach nur vier Jahren die freie Bergstadt St. Joachimsthal mit etwa  
5.000 Einwohnern entwickeln konnte. Rasant wuchs die Stadt,  
sodass man es im Jahr 1525 bereits auf 13.411 und im Jahr 1533  
auf 18.000 Einwohner brachte. Etwa die Hälfte der Menschen  
war direkt in den Gruben tätig. Die maximale Ausbeute im Jahr  
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1533 lag bei 242.875 Talern. Im Sächsischen Teil des Erzgebirges,  
Innerhalb der Geschichtswissenschaften wurden bisher wenige  
Untersuchungen um den Begriff des Silbers und seine Bedeutung  
beziehungsweise die Verwendung des Metalls allgemein vorge-  
nommen. Einen tiefen Einblick in die christlichen Traditionen  
seiner Materialbedeutung hat Herbert Kessler mit seinem Auf-  
satz „The eloquence of silverermöglicht und dabei interessan-  
bei Annaberg, Schneeberg oder Freiberg, sah es ähnlich aus. Um  
die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Erzförderung noch ein-  
mal intensiviert und mit modernster Technik ausgestattet, bis ge-  
10  
gen Ende des Jahrhunderts die Erträge einbrachen. Ab der Mit-  
te des 16. Jahrhunderts war der Zenit des europäischen Bergbaus  
überschritten. Zum einen lag dies an der raschen Erschöpfung  
der Lagerstätten, zum anderen wurde der Markt durch die mas-  
senhaften Gold- und Silberimporte aus Süd- und Mittelameri-  
ka regelrecht überschwemmt. So wurden viele Bergwerksbetrie-  
be aufgelassen, da sie nicht mehr konkurrenzfähig waren. Zum  
Ende des 16. Jahrhunderts befand sich der europäische Bergbau  
12  
te Objektbeispiele herangezogen. Indessen scheinen für das 16.  
Jahrhundert und speziell im Zusammenhang mit der Bergwerks-  
kultur, keine vergleichbaren Schriften veröffentlicht worden zu  
sein. Gute Vorarbeit haben bisher die Forscher aus der Volkskun-  
de geleistet, die bergmännische Sagen und Sprüche gesammelt  
und ihre Funde in einen Kontext mit der zeitgenössischen Litera-  
tur gestellt haben. Franz Kirnbauer und Gerhard Heilfurth seien  
11  
in einer tiefen Krise.  
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Im Folgenden sollen zunächst die althergebrachten, christlich  
tradierten Gedanken zum Werkstoff Silber zusammengefasst  
werden, um im Anschluss zu veranschaulichen, wie die Neue-  
rungen des 16. Jahrhunderts dazu beitrugen, diese Ideen weiter-  
zutragen, auszubauen oder fallenzulassen. In knappen Beispie-  
len sollen die wichtigsten Schriften des 15. und 16. Jahrhunderts  
vorgestellt werden, die bereits Zeugnisse der erneuerten Geistes-  
haltung zum Bergbau und Silber enthalten. Ausgehend von die-  
sen, werden bedeutende bergmännische Objekte umrissen, die  
nicht als Kunstobjekte im engeren Sinne gezählt werden, oder  
die außerhalb der Goldschmiedekunst anzusiedeln sind. Sie bil-  
den aber den Rahmen, innerhalb dessen die Goldschmiedeobjek-  
te hervorgebracht wurden, um die es im dritten Teil gehen soll.  
Diese Untersuchung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständig-  
keit, weder bei den hinzugezogenen Schriften, noch den Objek-  
ten. Vielmehr soll anhand einiger Glanzlichter der Versuch ge-  
hier namentlich hervorgehoben. Des Weiteren finden sich wich–  
tige Inhalte in geologisch-mineralogischen Schriften, die sich mit  
dem Edelmetall befassen. Um dem Bedeutungsspektrum des Sil-  
bers für den hier erzielten Rahmen jedoch näher zu kommen,  
bleibt die Untersuchung der wichtigsten Bergbücher, Chroniken  
und Predigten der Zeit unerlässlich.  
Interpretationen des Silbers in der christlichen  
Tradition  
Das Wort „Silber“ entstammt dem Indogermanischen, seine ur-  
sprüngliche Bedeutung lässt sich nicht zurückverfolgen. Sicher  
ist aber, dass das lateinische Wort für Silber, „argentum“, vom  
griechischen „argyros“ abstammt, das „weiß-metallisch“ bedeu-  
tet. Es ist also der weißliche Glanz, der dem Metall seinen Na-  
men gegeben hat. Weil es seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. zum  
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wichtigsten Münzmetall geworden war, wurde das Silber bald  
in vielen Kulturen zu einem Synonym für Geld. „Argentum“ ist  
ze das Alte Testament symbolisiert. Über den Klang des Sil-  
bers hatten schon Gregor und Beda nachgedacht, als sie das Me-  
tall mit dem göttlichen Wort verbanden. Später äußert sich dazu  
auch Hugo von Fouilloy (um 1100-um 1174), als er von der ver-  
silberten Taube schreibt. Das hohe Klingen des Silbers sei wie die  
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deshalb doppeldeutig.  
Einer der bedeutendsten antiken Autoren im Bereich der Metal-  
le ist Plinius der Ältere (um 23-79 n.Chr.), der sie in seiner „Na-  
turkunde“ behandelt. In Buch XXXIII thematisiert er an mehre-  
ren Stellen das weiße Edelmetall. Hier stellt er fest, dass es ohne  
Glanz gefunden werde und dem Blei ähnele, während Gold be-  
reits im Gestein glänze. Er spricht von der heilenden Wirkung  
der Silberschlacke und klagt die Prunksucht historischer Perso-  
nen an, die Silber allzu verschwenderisch gebraucht haben sol-  
len. So habe Caesar einmal zu Raubtierkämpfen die Verurteilten  
mit silbernen Waffen ausgestattet und die gesamte Arena mit Sil–  
ber geschmückt. Später preist Plinius dagegen die wunderbare  
Eigenschaft des Silbers, Bilder wiederzugeben, durch seine Fä-  
higkeit, die Luft in das Auge zurückzuwerfen. Schlage man das  
Silber hohl, könne es die Bilder sogar vergrößern. Ebenso habe er  
Zerrspiegel in Tempeln gesehen, und er berichtet von gebuckel-  
ten Bechern, in denen sich der Betrachter vervielfältigt, „als gan-  
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Süße des göttlichen Wortes, der weiße Glanz wie dessen Glut.  
Thomas von Cantimpré (1201-um 1270) berichtet in seinem „Li-  
ber de natura rerum“ unter dem Stichwort „Argentum“ von den  
silbernen Posaunen für das Volk Mose (Numeri 10,2), um die Be-  
25  
deutung des Silberklangs zu unterstreichen.  
Die Fähigkeit des Silbers zu spiegeln, wie sie bei Plinius bereits  
genannt ist, wurde auch in der Folgezeit geschätzt und führ-  
te zu seiner Verbindung mit dem Wasser oder dem Mond. Wäh-  
rend daher in Kunstwerken das Material Silber für die Darstel-  
lung des Himmelskörpers verwendet wurde, nutzte man das  
Symbol des zunehmenden Mondes, die Sichel, als Elementenzei-  
chen für das Edelmetall. Meist negativ ausgelegt wurde die Ei-  
genschaft des Silbers, nach kurzer Zeit seinen Glanz zu verlieren  
und schwarz anzulaufen. Silberobjekte erforderten daher regel-  
mäßige Pflege oder mussten benutzt werden, um zu leuchten.  
Dies beschreibt auch Gregor und vergleicht den schwindenden  
Glanz des Silbers mit der Lehre der Propheten, die in Dunkelheit  
verblieben sei, weil sie nicht gebraucht worden war, bis Christus  
sie wieder blank gewischt und sie von Neuem im Licht erstrah-  
len lassen habe. Künstler konnten sich die Schwarzfärbung des  
Silbers in der Folge zu eigen machen, um Objekte der Verehrung  
zu gestalten, die durch ihren anhaltenden Glanz den Beweis ih-  
rer Umsorgung und Verwendung lieferten, oder um dem Beob-  
achter des schwindenden Glanzes die Vergänglichkeit der eige-  
15  
zes Volk“, habe wiederspiegeln können.  
Antikes Schriftgut sowie die Nennungen von Werkstoffen und  
deren Allegorisierung in der Bibel formten gemeinsam die Basis  
eines christlichen Materialdiskurses im Mittelalter. Im Alten Tes-  
tament wird das Edelmetall Silber zum Beispiel im Buch Daniel  
genannt, bei der Beschreibung der Vision des Götzen mit golde-  
nem Kopf, silberner Brust und Armen, bronzenen Schenkeln und  
tönernen Füßen, als Versinnbildlichung der Weltreiche. Die Be-  
schreibung liefert eine Materialhierarchie, Gold steht an der Spit-  
ze der Materialien, Silber an zweiter Stelle, dann folgt Bronze,  
schließlich Ton. Die wohl bekannteste Nennung im Neuen Testa-  
ment erfährt das Edelmetall in der Form der dreißig Silberlinge,  
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nen Existenz vor Augen zu führen.  
Ausgehend von den Vorbildern Aristoteles und Plinius, schrieb  
Albertus Magnus (um 1200-1280) sein Werk „De mineralibus“, in  
dem er sich in fünf Büchern mit dem Wesen und der Verwen-  
dung von Steinen und Erzen beschäftigt. Albertus hatte selbst  
die Kupferbergwerke des Rammelsbergs im Harz besucht, die  
im 12. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor für  
16  
für die der Jünger Judas Christus selbst verrät.  
In Psalm 12,7 findet sich der Vergleich der Reinheit des Worts  
Gottes mit geläutertem Silber, das siebenmal im Feuer geschie-  
den wurde. Gregor der Große (um 540-604) greift dies in den  
„Moralia in Job“ bei seinen Ausführungen zu den silbernen Stüt-  
zen des Tabernakels auf, indem er den Glanz des gereinigten Sil-  
27  
die Region geworden waren. Der Autor berichtet anschaulich,  
17  
bers mit der Strahlkraft der göttlichen Lehre verbindet. Davon  
er habe Silber auf deutschem Gebiet auf verschiedene Arten ge-  
sehen, ganz im Stein verborgen oder gediegen in das Gestein ein-  
gesprengt. Im Anschluss daran nennt er bereits die silberfördern-  
ausgehend wird Silber bei Beda Venerabilis (672/673-735) zu ei-  
nem Sinnbild für das göttliche Wort und die Sprache an sich,  
dem das edlere Metall Gold als Allegorie der göttlichen Weisheit  
28  
de Bergstadt „wriebeg“, also Freiberg.  
18  
selbst gegenübersteht. In der Legierung von Silber und Gold,  
In der Form von Enzyklopädien wurde das Wissen zum Silber  
immer wieder gesammelt und weitergegeben. Abschnitte zu Me-  
tallen finden sich so zum Beispiel in Vincenz von Beauvais‘ (gest.  
um 1264) „Speculum naturale“, Petrus von Abanos (1250-1316)  
„Conciliator“, Konrad von Megenbergs (1309-1374) „Buch der  
Natur“ oder dem „Ortus sanitatis oder Gart der Gesundheit“ von  
dem Electrum oder Elektron, sieht Gregor die Verbindung der  
beiden Naturen Jesu Christi wiedergegeben, das Gold als Sym-  
bol für seine Göttlichkeit, das Silber für sein Menschsein. Als Ver-  
bildlichung dieser Menschennatur wird Silber zu einem Mittler  
zwischen Gott und den Menschen, zu einer Form der Kommuni-  
19  
29  
kation mit Gott und damit zum Symbol für die Engel.  
Johann von Kaub (um 1430-1503/04). Diese Sammlungen über-  
Thomas von Perseigne (gest. um 1190) verbindet die Läuterung  
des Silbers im Schmelzofen mit der Reinigung des Menschen von  
seinen Sünden und geht auch auf seinen Glanz und seine Kost-  
nahmen das althergebrachte Wissen der großen Autoren und  
Kirchenväter meist ohne eigene Hinzufügungen und halfen es so  
30  
zu tradieren. Wie Kräuter oder Edelsteine wird hier das Silber  
20  
barkeit ein. So ist das Silber nicht nur wegen seines Glanzes und  
nach seinen auffälligsten Merkmalen und seinen Anwendungs–  
gebieten im Bereich der Alchemie und Medizin behandelt. Es  
gilt als feuchtes, kaltes Erz und wird gegen fieberhafte Krankhei–  
ten empfohlen. Silberschlacke sollte gegen juckende Krätze hel-  
fen. Vereinzelte Beschreibungen zum Ursprung des Silbers sind  
dem Werk Plinius‘ entnommen, eigene Beobachtungen flossen  
nicht ein. Genau dieser Mangel an Erfahrung gab wohl 1528 dem  
Stadtarzt von St. Joachimsthal, Georg Agricola, den Anstoß, ein  
eigenes Werk über die Nützlichkeit der Bergbauerzeugnisse zu  
veröffentlichen und dabei die mittelalterlichen Autoren bis auf  
seiner Reinheit Sinnbild für Jungfräulichkeit und Sündenfreiheit.  
Die Eigenschaft des Materials, durch Hammerschläge getrieben  
zu werden, macht es ebenso zu einem Symbol der Demut und  
Dauer. Schließlich steht es, als Metall des Geldes, für die durch  
21  
Christi Geburt und Leiden erkaufte Erlösung des Menschen.  
Gold bleibt zwar dem Silber überlegen, dieses steht aber in  
der Hierarchie über der Bronze, wie Atto von Vercelli (um 885-  
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960/961) schreibt: Hier steht nun das Silber durch Glanz und  
Klang für das Neue Testament, während die glanzlose Bron-  
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Albertus Magnus zu übergehen. Obwohl auch er eine noch vor-  
dergründig medizinische Schrift zu den Mineralien und Metallen  
verfasste, brach er im „Bermannus sive de re metallica“ mit sei-  
nen Vorgängern und den medizinischen Standardwerken. Agri-  
colas Interesse an den Neuentdeckungen im St. Joachimsthaler  
Bergbau und deren Nutzbarmachung für den Menschen veran-  
lassten ihn zu eigenen Forschungen und machten ihn schließlich  
Beispiel die Existenz eines achten Metalls, des Wismuts. Der Er-  
folg des Buches wurde zum Startschuss für Agricolas Karriere im  
39  
Bergbau. Im Hinblick auf die Frage nach der Bedeutung des Be-  
griffs Silber im 16. Jahrhundert, ist es noch wichtiger als „De re  
metallica“. In einem gelehrten Gespräch, wandeln der erfahrene  
Bergmann Bermann und die beiden belesenen Ärzte Ancon und  
Naevius durch St. Joachimsthal, besuchen Mineraliensammlun-  
gen und Gruben. Dabei diskutieren sie über die Kräfte der Mine-  
ralien und Erze, die man auf deutschem Gebiet finden kann und  
die zum Teil den antiken Autoren unbekannt waren. Somit lässt  
das Buch die althergebrachten Traditionen der Heil- und Natur-  
kunde Revue passieren und stellt sie in Frage oder ergänzt sie  
31  
zu dem bekanntesten Bergbauverständigen seiner Zeit.  
Silber und Bergbau in der Literatur des  
15. und 16. Jahrhunderts  
40  
Um 1457 schrieb der Kardinal Enea Silvio Piccolomini (1405-  
1464), der spätere Papst Pius II., über den außerordentlichen  
Reichtum der Deutschen. Man habe in Böhmen, Sachsen und  
Freiberg unerschöpfte Silberadern entdeckt, selbst die Flüs-  
se führten Silber und Gold. Zudem gebe es Eisen und Kupfer.  
Beweis für den Reichtum seien die mit Gold und Silber belade-  
nen Tische, selbst im Wirtshaus tränke man aus Silber und die  
durch neue Erkenntnisse. Hier erklärt Agricolas Bermann, dass  
sich in St. Joachimsthal viele Arten rohen Silbers fänden, von de-  
nen wohl nicht alle den Alten bekannt gewesen seien und die an-  
41  
hand der Farbe unterschieden werden könnten. Auf die Frage  
des Naevius, was Bermann mit seinem Begriff des „rohen Sil–  
bers“ (argentum rude) genau meine – weil man ihn bisher zur  
Bezeichnung des ungemünzten Metalls gebraucht habe – ant-  
wortet der Bergmann, dass er den Begriff des „rohen Silbers“  
verwenden wolle für alles das, was Silber sei, sich aber farblich  
unterscheide. Denn erst nach dem Schmelzen erhalte Silber eine  
32  
Frauen schmückten sich üppig mit Gold. Aber auch Kritik am  
Bergwesen wurde laut, als man die Zusammenhänge mit Berg-  
werken und vergifteten Flüssen oder Feldern feststellte und die  
extreme Rodung der erzgebirgischen Wälder betrachtete. Diese  
Kontroverse hielt der Schneeberger Humanist Paul Niavis (um  
1460-1517) in seinem „Iudicium Iovis“ von 1490 fest, einem Ge-  
richtsstreit zwischen der anklagenden Mutter Erde und dem sie  
42  
weißliche Farbe.  
Diese neue Definition des Begriffs des Silbers, die Bermanns Ge–  
43  
sprächsteilnehmer problemlos akzeptieren, ist entscheidend.  
Denn nun gilt nicht mehr nur das weiße, geläuterte und in Form  
gebrachte Metall als Silber, sondern ebenso seine sämtlichen  
Schwefel- oder Arsenverbindungen, also die Silbermineralien in  
Kristall-, Locken- oder Drusenform, die man in St. Joachimsthal  
fand. Die weißliche Silberfarbe ist eben nur ein Akzidentium des  
geläuterten Metalls. Agricola erweitert den Begriff des Silbers  
ungemein, denn wie Bermann weiter unten spricht, unterscheide  
man die Arten des rohen Silbers nach der Farbe: Rohsilber kön-  
ne purpurrot, bleigrau, schwarz, bräunlich, aschgrau und hellrot  
33  
verletzenden, nach Silber gierenden Menschen.  
Um 1500 erschien erstmals das „Probierbüchlein“ Ulrich Rülein  
von Calws (um 1465-1523), des Stadtarztes von Freiberg und Me-  
dizinprofessors in Leipzig, der bei der Entstehung St. Annabergs  
entscheidend mitgewirkt hatte. Es ist wohl eine der frühesten  
wissenschaftlichen Sammlungen zum Bergbau seiner Zeit und  
beschreibt die Entstehung der Erze, die Lage der Erzgänge im  
34  
Gelände und wie man diese freilegen solle. Das Buch war aus  
44  
dem Wunsch heraus entstanden, die nötigen Kenntnisse über  
Erzlagerstätten zu vermitteln, sodass man deren Entdeckung in  
auftreten. Gemeint sind dunkles Rotgültigerz, Silberglanz, Me-  
45  
langlanz, Hornsilber, Fahlerz und helles Rotgültigerz. Im Ver-  
35  
Sachsen nicht mehr nur dem Zufall überlassen müsste. Rülein  
lauf der Beschreibungen zu den einzelnen Silberarten lässt Agri-  
cola den Zusatz „rude“ zu „argentum“ fallen und spricht nur  
beschreibt gleich zu Beginn des Textes das Entstehen der Erze  
durch den Einfluss der Planeten, allen voran das Wachsen des  
Silbers, durch den Einfluss des Mondes. Er behandelt das Silber  
hier vor dem Gold, weil, wie er schreibt, es für das Land Meißen  
46  
noch von „genus argenti“ , während in Übersetzungen weiter-  
hin die Bezeichnung „Silbererz“ verwendet wird. Hier ist also  
Vorsicht geboten, Agricola sieht in Glaserz, Rotgültigerz etc. stets  
das Silber, nicht nur Rohmetall.  
36  
das wichtigste Erz sei.  
Das bedeutendste Werk für die Geschichte des Silberbergbaus im  
16. Jahrhundert, stellt die Schrift des Arztes Georg Agricola, „De  
re metallica libri XII“, dar, das er in seiner Zeit in Chemnitz voll-  
endete. Es wurde 1556 in lateinischer Sprache und 1557 in deut-  
scher Übersetzung von Bechius publiziert. In dieser Schrift ver-  
teidigt er zunächst den Bergbau gegen Kritiker und hält dann  
in aller Ausführlichkeit das gesamte bergbauliche Fachwissen,  
auf dem höchsten Niveau seiner Zeit, fest. Zudem wird der In-  
halt veranschaulicht durch die beigefügten, sehr genauen Gra-  
fiken. Agricola ist deshalb allgemein als Begründer der moder–  
nen Montanwissenschaften anerkannt und verbreitete das Ideal  
des umfassend gebildeten Bergmannes. Seine Schriften zählten  
für mehr als ein Jahrhundert zu den wichtigsten bergmännischen  
Standardwerken und wurden immer wieder von späteren Wis-  
Das ist ein Faktum, das man zum Verständnis der erzgebirgi-  
schen Literatur und Kunst stets im Hinterkopf behalten muss.  
Der weiße Glanz des Silbers bleibt zwar bedeutend, und die  
Stoffallegorien der Kirchenväter sind weiterhin aktuell, doch  
können ganz neue Eigenschaften und Deutungen zum Begriff  
Silber hinzutreten. Agricola lässt seinen Bermann besonders von  
der Schönheit des dunklen Rotgültigerzes schwärmen. (Abb. 1)  
Er wisse nicht ob die Kunst unter höchster Mühe je eine solche  
Schönheit hervorbringen könne und merkt im Folgenden noch-  
mals an, dass man die „rote Art des Silbers“ in der Antike nicht  
gekannt habe und man es sogar in der Malerei verwenden könne.  
Am schönsten sei es, wenn es blau anlaufe. Agricola beschreibt  
das Rotgültigerz sehr genau, lässt aber aus, dass es unter Lichtein-  
strahlung seine rote Farbe verliert und das Silbergrau des Glas-  
erzes annimmt. Das blaue Anlaufen des Proustit und Pyrargy-  
rit ist bereits die erste Phase dieser Umwandlung, denn Akanthit  
wächst auf den roten Kristallen. Viele Handsteine haben deshalb  
ihre ursprüngliche Färbung verloren. Die Frage ist, ob ihm der  
Prozess nicht bekannt war. Es finden sich dazu keine Äußerun–  
37  
senschaftlern übernommen.  
Bereits erwähnt wurde das Erstlingswerk Agricolas, sein „Ber-  
mannus“ von 1528. Auch wenn es sich dabei noch um eine medi-  
zinisch motivierte Schrift handelte, mineralogisch ging das Buch  
neue Wege und stark ins Detail. So eröffnete Agricola hier zum  
122  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
Abb. 1: Rotgültigerz (Proustit), Freiberg, Sachsen. (© Anton Watzl Mine-  
rals)  
Abb. 2: Glaserz (Akanthit), St. Joachimsthal, Böhmen. (© Anton Watzl Mi-  
nerals)  
gen in den Mineralienbeschreibungen seiner Zeit und Nachfol-  
Ideen seiner Vorgänger philosophisch oder alchimistisch aus und  
47  
51  
ger. Bermann beschreibt anschließend das Erzwachstum durch  
ließ mittelalterliches Gedankengut einfließen. Die Entstehung  
trockene und heiße Dünste aus dem Erdinneren. Je nach der Fär-  
der Erze sah er in der Vereinigung von Schwefel und Quecksil-  
48  
52  
bung dieser Dünste, sei auch das Silber verschieden gefärbt.  
ber. Metall sei die beste Frucht der Natur und werde von den  
53  
Danach stellt er das bleigraue Glaserz vor. (Abb. 2) Es erschei-  
ne in regelrechten Nestern, oder wachse wie Knospen aus einem  
Baum, oder wie kleine Äste aus dem Stein hervor und ahme ver-  
schiedenste Gebilde nach. So habe man einmal eine Keilhaue  
und einen Fäustel gefunden, die aussahen, als seien sie von ei-  
sieben Planeten beeinflusst. Hofer erwähnt wie Agricola die  
verschiedenen Formen und Farben des Silbers, er kennt es weiß,  
rot, schwarz, bleifarbig und gediegen. Das weiße wachse wie  
Haar, das rote wie Tropfen, das helle Rotgültigerz vergleicht er  
54  
mit Kuhblut, das Glaserz sei das ergiebigste Silber. Besonde-  
49  
nem Silberschmied gemacht.  
re Betonung findet das Schmelzen des Silbers im dritten Teil des  
Buches. Hüttenwesen und Bergbau bildeten zu dieser Zeit noch  
eine feste Einheit, das Schmelzen galt Außenstehenden als eine  
geheimnisvolle Tätigkeit und stand unter dem Verdacht, nicht  
mit rechten Dingen zuzugehen, da die Fachleute ihr Wissen gut  
schützten. In seinem Buch stellte Hofer nun den Vorgang und  
die Ordnung des Arbeitsablaufs genau dar, um gleichsam den  
Neben der Begeisterung des Agricola für die Wunder oder „Spie-  
lereien der Natur“, wird hier ein Problem der mineralogischen  
Terminologie deutlich. Was Bermann als „das Bleifarbene“ um-  
schreibt, wird anhand des Registers als Glaserz übersetzt. Seine  
Beschreibung silberner Äste weist aber auf gediegenes, also reines  
Silber nach dem heutigen Sprachgebrauch. Das heißt, man trenn-  
te diese Erze 1528 noch nicht so scharf wie heute. Das dürfte da-  
ran liegen, dass das Glaserz je nach Schwefelgehalt in seiner Far-  
be stark zwischen hellsilbrig und schwarz schwanken kann und  
55  
Schleier des Geheimen zu lüften.  
Auch in die Erbauungs- und Predigtliteratur hielt der Berg-  
bau Einzug. Hier wird erkennbar, wie das Gedankengut über  
Bergbau und Erze aus der wissenschaftlichen und philosophi-  
schen Literatur seinen Weg in die Bevölkerung finden konn–  
te. 1436 schrieb der Theologe Johannes Wenck von Herrenberg  
(gest. 1460) sein „Büchlein von der Seele“ und verglich das leid-  
erfüllte Leben mit „[…] einer erzgrüben, zu sammeln schaetze  
der hieml“. Nach einem längeren Aufenthalt in Schneeberg, ver-  
öffentlichte 1490 Johann von Paltz (um 1445-1511) seine „Himm–  
lische Fundgrube“ und gliederte seine erste Predigt nach sechs  
Stollen, die der Leser auf der Suche nach der Gnade Gottes, dem  
50  
nach dem Schmelzen nur sehr wenig von seiner Masse verliert.  
Etwa zeitgleich beziehungsweise kurz nach Agricolas „De re me-  
tallica“ erschienen zwei wichtige tirolische Schriften zum Berg-  
bau, nämlich 1556 das sogenannte „Schwazer Bergbuch“ und  
1575 das „Speculum metallorum“. Während das „Schwazer Berg-  
buch“ mithilfe schönster Zeichnungen einen Einblick in die Hö-  
hepunkte des Tiroler Bergbaus geben sollte, um Investoren zu  
ködern, zielte der Autor des Speculum, der Silberbrenner Chris-  
toph Hofer, auf eine Zusammenfassung der wichtigsten berg-  
baulichen Schriften seiner Zeit ab. An vielen Stellen legte er die  
56  
„himmlischen Erz“, zu durchschreiten habe.  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
123  
In den Predigten der Reformpfarrer Johannes Mathesius (1504-  
1565) und Cyriacus Spangenberg (1528-1604) wurde Mar-  
tin Luther zu einem „geistlichen Bergmann“ erklärt, der dem  
deren Seite wurden bergbauliche Kunstobjekte, wie die gefassten  
Handsteine, von ihnen in Auftrag gegeben. Ziel war die Teilhabe  
67  
aller an den Wundern des Bergbaus.  
57  
„Obersten Bergmann Jhesu Christu“ treu gedient habe. Ma-  
thesius, der von 1542 bis zu seinem Tod Pfarrer in St. Joachims-  
thal war, hatte Luther in Wittenberg kennengelernt und war von  
ihm zum Prediger berufen worden. Er veröffentlichte zahlreiche  
Lutherhistorien, Predigten über die Sintflut, Hochzeits- und Lei–  
chenpredigten, die alle seine enge Verbindung zum St. Joachimst-  
haler Bergwesen erkennen lassen. Sein bekanntestes Werk ist die  
„Sarepta oder Bergpostill“, die 1562 zum ersten Mal erschien und  
eine der wichtigsten Überlieferungen der deutschen Bergmann-  
Erinnerungsstücke, Kuriositäten und Kunst – Ein  
Überblick  
Es wurde gezeigt, welche Gedanken sich um das Silber rankten,  
in literarischen Ausschnitten von der Antike bis in die Neuzeit,  
und wie stark sich der Begriff des Silbers mit den neuen Entwick–  
lungen im Bergwesen veränderte. Über Druckschriften und Pre-  
digten konnten diese Ideen weite Verbreitung in der Bevölke-  
rung finden, und sie erreichten die Künstler. Natürlich ist auch  
die Rolle gebildeter Auftraggeber nicht zu unterschätzen, die ge-  
naue Wünsche geäußert haben können.  
58  
sprache darstellt. In sechszehn Predigten widmet er sich hier  
dem Verhältnis der reformierten christlichen Lehre zum Berg-  
bau, sammelt Erwähnungen von Metallen in der Bibel und be-  
schreibt seine eigenen Erfahrungen im Tal. Seine Absicht sei „als  
ein Diener der Kirchen Gottes / unsern Gott und sein allmech-  
tigkeit und reichthumb / den meinigen inn dem Bergkwerck“ zu  
Quasi als letztes Litertaturbeispiel sei nun die Sage des „Silber-  
nen Tisches“ nach Niklas Staude erwähnt. Es ist die weit verbrei-  
tete Erzählung des Nürnberger Gewerken von der Entdeckung  
einer riesenhaften Wunderstufe im Jahr 1477 in Schneeberg. Der  
Silberbrocken in der Grube St. Georg sei so groß gewesen, dass  
Herzog Albrecht von Sachsen angereist sei, um auf einem Sat-  
tel einzufahren und an dem „silbernen Tisch“ zu tafeln. Dabei  
habe er gesprochen: „Kaiser Friedrich III. ist zwar ein mächtiger  
und reicher Kaiser, aber einen Tisch aus purem Silber hat er heut  
nicht!“. Nach dem Einschmelzen soll die Stufe 400 Zentner, also  
18 Tonnen Silber gebracht haben. Während die erste Aufzeich-  
nung nach Staude als verschollen gilt, haben Agricola, Mathesi-  
us und viele weitere Autoren die Erzählung wiedergegeben und  
von der Bewunderung des Fürsten für das Silbererz geschrieben.  
Ob der Herzog tatsächlich unter Tage gefeiert hat, ist nicht mehr  
zu klären. Bis ins 18. Jahrhundert soll man den Sattel in der Berg-  
amtsstube des Schneeberger Rathauses aufbewahrt haben, auf  
dem man Albrecht in die Grube abgesenkt hatte. Im Museum für  
bergmännische Volkskunst in Schneeberg sollen die Steigbügel  
und Teile des Tischgeräts erhalten sein und in den Senckenberg  
Naturhistorischen Sammlungen Dresden und dem Staatlichen  
Museum für Mineralogie und Geologie in Dresden gibt es ins-  
gesamt noch drei große Silbererzstufen, in der Hauptmasse aus  
59  
zeigen. „Ein geistlicher Bergkmann bin und bleib ich / ob Gott  
will / so lang ich lebe / und diene dem obersten Bergkherrn Jesu  
Christo / unnd schürffe / sincke / haw ertz / röste / schmelze  
unnd treibe in Gottes bergkwerck und hütten / damit ich mei-  
nem Herrn Christo […] vil schöner blick von reinem brandsil-  
ber / in sein ewigen zehnten sequestrieren und antworten möge  
60  
[…].“ Für ihn steht fest: „[…] das die Metall ein genediger und  
reicher segen / unnd gute gabe Gottes / und Bergkwerck bau-  
61  
wen ein selige und ehrliche nahrung sey […].“ Die VI. Predigt  
von 1556 widmet sich ganz dem Silber, wie es entsteht und wel-  
chen Nutzen es für den Menschen hat. Zudem bietet Mathesius  
für die Kunstgattung der Handsteine und Erzgebirgsmedaillen  
62  
die wichtigsten Überlieferungen. Auch Mathesius verwendet  
hier den Vergleich des Silbers mit dem Wort Gottes: „Die rede  
des Herrn / das ist / die lere / die der Son Gottes auß des Vatters  
schoß hat herfür bracht / […] ist lauter / wie durchleutert und  
63  
fein silber / das durch sieben fewer gegangen ist.“ Weil Silber  
wie das Wort Gottes ist, verspreche die Arbeit im Bergwerk Selig-  
keit, denn in einer schönen „Stuffe“ oder Erzprobe, erblicke man  
64  
„Gottes macht und wunderwerck.“  
68  
Bergwerke und Erze als Gottesgaben erscheinen in zahlreichen  
Liedtexten, häufig angeregt durch die Predigtschriften Mathesi–  
us‘, so zum Beispiel in Valten Vogts „Der Berckleut Spiegel“ des  
16. Jahrhunderts: „[…]Was inn der Erdt verborgen leit / Seigen  
ist zu aller zeit / Und gibt es dem zu aller stundt / Ders haben  
sol und wem ers gunth / Das hab ich offt wol erfaren / Auffm  
Berckwerck vor vielen Jaren / […] / Wenn ihm Gott sein gab thut  
bescher / Braucht er die zu Gots Lob und Ehr / Erkendt sein milt  
Akanthit , die als Teile des „Tisches“ betrachtet werden. Sie sind  
ein Beispiel dafür, dass man besondere Funde durch Erzproben  
69  
memorierte und den Fürsten als Geschenk übergab.  
Die obersten Bergherren setzten sich auch ganz aktiv für den  
Erwerb kostbarer Erzstufen für ihre Sammlung ein, so verlang-  
te Kaiser Maximilian II. in einem Brief von 1577 an die Böhmi-  
sche Kammer die Übersendung der etwa sechzehn Stücke von  
Rotgültigerz, die der St. Joachimsthaler Handsteinkünstler Cas-  
par Ulich in seinem Besitz haben sollte. Ulich verwendete das  
Erz häufig für seine figürlich geschmückten und gefassten Hand–  
65  
güth und genad / Das ihm Gott allein geben hat […].“  
Genaue Kenntnisse über den Bergbau und seine Schriften wur-  
den rasch zu einer Tugend der Landesherren. So ließ sich Kai-  
ser Maximilian I. (1508-1519) in seiner unvollendeten Biografie  
Weißkunig“ als „sonder liebhaber […] der perkwerch“ darstel-  
len: „[…] denn wann ime ein arzknapp ainen handstain ains ärzt  
von einem neuen erfunden perkwerch zuepracht, denselben arz-  
70  
steine. Erzherzog Ferdinand II. von Tirol bat 1574 einen böhmi-  
schen Bergrichter, dass man ihm zusende, „was ihr von ebenmä-  
ßigen schönen zierlichen handsteinen, es sei von gediegenem  
silber, rotguldenerz, auch von allerlei farben, schön wunderbarli-  
chen artigen gezierten gewäxen und gebirgen und was sonst dis-  
falls von seltsamen handsteinen bei diesem bergwerk gebrochen  
wird, dieweil wir zu solchen und dergleichen handsteinen eine  
66  
knappen hat er miltiglich belont.“ Interaktionen solcher Art,  
zwischen Bergleuten und den Landesherren, rechtlich den obers-  
ten Bergherren, brachten letztlich eine ganz besondere Fest- und  
Objektkultur des Bergbaus zustande. Die Fürsten organisierten  
die festlichen Aufzüge, bei denen die Bergmänner sich und ihre  
Insignien präsentieren konnten. Auf der einen Seite wurden die  
Fürsten mit besonderen Bergwerkserzeugnissen, wie seltenen  
Erzstufen und neuentdeckten Mineralien, beschenkt, auf der an-  
71  
sonder lust und begierd haben.“  
Aber nicht nur die Kunstkammern von Wien und Ambras wur-  
den mit den Kunstwerken und Mineralien der Bergstädte gefüllt,  
auch in Dresden und München lassen sich ehemals große Bestän-  
de nachweisen, selbst wenn heute vieles verloren ist. Die Kunst-  
sammlungen von Dresden bewahren noch immer einen rei-  
124  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
chen Bestand der Geschenke und Sammelobjekte damaliger Zeit  
auf. Zum Silber finden sich hier so ungewöhnliche Objekte wie  
die faustgroße Hornerzstufe mit Münzabdrücken, die um 1536  
in der Grube Himmlisch Heer bei St. Annaberg gefunden wur-  
72  
de. Wohl um zu beweisen, wie weich das braune Chlorsilber ist,  
drückte man zeitgenössische Münzen verschiedener Großnomi-  
nale darauf ab. 1508 wurde Herzog Heinrich von Sachsen bei ei-  
nem Besuch in der Freiberger Münzstätte mit einer Art riesen-  
haftem Münzanhänger verehrt. Es ist eine einseitige, gehenkelte  
Silberplatte von etwa 8 cm Durchmesser, die mit den Abschlä-  
gen von Groschen- und Hellerstempeln, dem Namen des Her-  
zogs und der Jahreszahl des Besuchs versehen wurde.  
In den Bergstädten schmückte man die Kirchen mit Objekten,  
die bis heute an den Silberbergbau erinnern, wie der Bergaltar  
in St. Annen zu Annaberg von 1521, der auf seinen rückwärtigen  
Tafelbildern den Abbau und die Verhüttung des Silbers bis zur  
Münzprägung darstellt. Darauf wurde auch der Danielslegende  
gedacht. Es ist die Legende zur Auffindung der Annaberger Erz–  
lagerstätten am Schreckenberg durch den Knappen Daniel, dem  
ein Engel im Traum den Fundort genannt hatte. Es gibt Überlie-  
ferungen, die den Engel ein Nest voll goldener Eier in einem gro-  
ßen Baum versprechen lassen, andere berichten von Silber. Das  
73  
Nest fand der Knappe in den Wurzeln, in Form einer Silberader.  
Womöglich handelt es sich hier um ein gelungenes Wortspiel,  
denn wie schon Agricola im „Bermannus“ erwähnte, werde Glas-  
74  
erz gleichsam in „ganzen Nestern“ gefunden. Zur Erinnerung  
an die Offenbarung des Silbers durch den göttlichen Boten, ent–  
standen zahlreiche Kunstobjekte, wie die Gruppe der Danielspo-  
kale mit kletterndem Knappen, und in St. Annaberg selbst prägte  
man die sogenannten Engelsgroschen, die den Engel als Wap-  
Abb. 3: Knappschaftsinsignien von Freiberg, Albrecht Moller, 1534.  
(© Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg, Inv. Nr. 50/220, Foto: Waltraud  
Rabich, Dresden)  
75  
penträger zeigen, aus dem Silber des Schreckenbergs.  
Viele weitere Objekte sind in den Sammlungen der Fürsten und  
Städte noch erhalten, die von der Verehrung des Silberbergbaus  
zeugen können. Nun soll anhand einiger Glanzlichter gezeigt  
werden, wie weit diese gehen konnte und welche Rolle das Sil-  
ber dabei selbst spielte.  
geflachten Kanten und läuft zum Griffende rund aus. Hier sind  
in Laufrichtung des Helms, in zwei Reihen übereinander die  
gravierten Namenszüge „HANS . HAN ~ MERTEN . SEIFNER  
77  
/ VRBAN . GECZEL ~ KILION . RICHTER“ angebracht. Zwi-  
schen Blatt und Griffende ist auf der einen Breitseite das Bild ei–  
nes frontal stehenden Bergknappen in festlicher Altvätertracht  
graviert, mit Haube, Kittel, Arschleder, Hosen mit Kniebügeln  
und Gamaschen über den Schuhen. Unter dem rechten Arm trägt  
er eine Bergbarte und fasst sich mit der rechten Hand an den  
Gürtel, während er in der Linken ein Geleucht hält. Er steht auf  
einem kleinen Podest, das Feld darunter ist bis zum Griff mit ei–  
nem Ornament aus einem gestaffelten, in florale Formen aufge–  
henden Kandelaber gefüllt. Auf der anderen Breitseite des Helms  
ist am Griffende ein aufgerolltes Spruchband mit den Worten  
„AND / RES / KOLER / BERCK / MASTER / 1534“ abgebil-  
det, darüber findet sich ein Füllornament wie unter dem Knap–  
pen der gegenüberliegenden Seite. Die Schmalseiten des Helms  
sind bis auf gerade Linien unverziert, über zwei kleine Stege ist  
er mit dem Blatt verbunden, das nur auf den Breitseiten mit flo–  
ralen Girlanden verziert ist. Der Griff des Schlägels und die En–  
den seines Blatts enden in vergoldetem Silberblech, am Griff de–  
ckelartig abgesetzt und auf der Unterseite des Griffendes mit den  
Initialen des Künstlers „AM“ und der Jahreszahl „1534“ verse-  
hen. Die vergoldeten Enden des Blatts zeigen einen eingravierten  
Objektbeispiele – Silber in der Goldschmiedekunst  
des 16. Jahrhunderts  
Ewiges Wort – Die silbernen Knappschaftsinsignien  
von Freiberg  
Im Bergbaumuseum in Freiberg wird ein Prunkgezähe aufbe-  
wahrt, das im Jahr 1534 durch den Freiberger Goldschmied Al-  
brecht Moller für die Bergknappschaft der Stadt angefertigt wur-  
de. Die Werkzeugnachbildungen von Schlägel und Eisen, sind  
aus getriebenem Silber gefertigt und ihre Spitzen vergoldet. Es  
handelt sich um kostbare Schauobjekte, die Insignien der Häuer,  
die zu Bergaufzügen und weiteren wichtigen Anlässen stolz von  
der Knappschaft vorgeführt wurden. Sie sind die ältesten über-  
76  
lieferten Vertreter ihrer Gattung. (Abb. 3)  
Der Helm des Schlägels hat eine Länge von 44 cm, das Blatt misst  
33,6 cm. Damit entspricht der Prunkschlägel den üblichen Pro-  
portionen des vorbildgebenden Werkzeuges. Statt aus Eisen, ist  
er aus getriebenem Silber mit einem Holzkern gearbeitet, wobei  
nur wenige silberne Nägel und feine Spalten zwischen den über-  
lappenden Silberblechen einen Hinweis auf den unedlen Kern  
geben. Der Schlägel erweckt daher den Eindruck einer massiven  
Silberarbeit. Sein Helm ist im Querschnitt flachrechteckig mit ab–  
78  
Mond beziehungsweise eine Sonne.  
Das Eisen misst 45 x 22,5 cm und trägt die gleichen vergoldeten  
Abschlüsse wie der Schlägel, am Griffende deckelartig und am  
Eisen durch Linien abgesetzt. Der Helm ist rechteckig mit abge-  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
125  
flachten Kanten und zeigt auf der einen Breitseite in einer Gravur  
aus verschlungenen Ästen die Inschrift „VERBVM / DOMINI /  
MANET / IN / ETHERNVM / 1534“. Auf der Gegenseite steht  
in einem gewundenen Schriftband:  
nien und seiner Inschrift, sieht vor allem das Silber, als extrem  
ungewöhnlichen und kostbaren Stoff für die „Werkzeuge“.  
Die Hervorhebung des nötigen Fachwissens, die „klugen Sinne“,  
der Bergarbeiter findet sich ebenfalls im ersten Buch von Agrico–  
las „De re metallica“, der Verteidigungsrede gegen die Gegner  
„DIE HE / IER DI / SIND / HOCH / GENANT / SI RITZ / EN  
VF / MANC / HE FE / STE / BANT / MIT / IREN / KLV /  
GEN / SINEN / DAR / MIT / SIE / ES / GE / BIN / EN“.  
Helm und Eisen sind ohne Steg verbunden, das Eisen ist auf bei-  
den Breitseiten mit floralen Girlanden geschmückt. Alle Schmal–  
82  
des Bergbaus und für den Nutzen und Zweck desselben. Wie  
schon erwähnt hatte die Arbeit unter Tage aufgrund von Um-  
weltschäden durch Rodungen von Wäldern und Vergiftungen  
von Gewässern und Böden, schon früh zu Kritik am Bergbau ge-  
führt. Auch der auffällige Zusammenhang zwischen der Arbeit  
im und am Berg und das gehäufte Auftreten bestimmter Krank-  
heitsbilder, vornehmlich des Atmungsapparats, war bald erkannt  
worden. Dazu kam noch die scheinbar habgierige Motivation der  
Bergleute, denen es ja häufig um den Gewinn von Edelmetallen  
ging und die dafür freiwillig unter der Erde in der Dunkelheit ar-  
79  
seiten sind bis auf Linien schmucklos, die Kanten abgeflacht.  
Für den Zweck knappschaftlicher Feierlichkeiten und die star-  
ke Selbstdarstellung des Berufszweigs wurde auch das Freiber-  
ger Prunkgezähe angefertigt. Bei festlichen Aufzügen wird es  
wohl von einem der Knappschafts-Ältesten vorangetragen wor-  
den sein, der dabei ähnlich dem gravierten Bergmann geklei-  
det gewesen sein dürfte. Der Träger hielt das Eisen in der lin-  
ken Hand und den Schlägel in der rechten und überkreuzte die  
beiden Prunkwerkzeuge, wobei vom Betrachter aus der Helm  
des Eisens über dem des Schlägels lag. Das Kreuzen von Schlä-  
gel und Eisen galt spätestens zum Ende des 14. Jahrhunderts als  
Glückszeichen oder Abwehr gegen das Böse, war aber eigentlich  
aus der praktischen Weise die Werkzeuge abzulegen entstanden.  
Denn, vorausgesetzt man war Rechtshänder, hielt man bei der  
Arbeit links das Eisen gegen den Stein und schlug mit der Rech-  
ten mit dem Schlägel auf das Eisen und platzierte dann beim Ab-  
legen der Werkzeuge zuerst das Eisen in der Linken auf dem Bo-  
den. Das Symbol des überkreuzten Gezähes taucht zum ersten  
Mal im Kuttenberger Stadtsiegel von 1347 auf und wurde bald  
83  
beiteten. Und so thematisierte schon 1490 der böhmische Hu-  
manist Paulus Niavis (Paul Schneevogel) diese Diskussion in sei-  
ner Schrift „Iudicium Iovis“, der Gerichtsszene der anklagenden  
Mutter Erde vor dem rechtsprechenden Göttervater Jupiter. Un-  
ter Anklage steht der Mensch, der die Erde im Bergbau aufreißt  
und verletzt, ohne seine Schuld einzusehen. Dazu treten weite-  
re Götter, die ihre Sphäre durch den Bergbau geschädigt sehen.  
Auf dem Holzschnitt des Titelblatts der Erstausgabe ist die Ge-  
richtsszene abgebildet worden und der angeklagte Mensch mit  
Schlägel und Eisen über der Schulter als Bergmann ausgewiesen.  
Die Anklage des Wortführers Merkur lautet auf „parricidium“,  
Muttermord. Trotz reichlicher Früchte, die die Erde den Men-  
schen beschere, seien sie nicht zufrieden und verletzten die Mut-  
80  
84  
zum allgemeinen Zeichen des Bergbaus.  
ter schwer.  
Entsprechend dieser Handhabungsnormen, ist das Freiberger  
Prunkgezähe so gestaltet, dass der Träger mit der Hand die Na-  
men der Stifter auf dem Schlägel teilweise verdeckte, dafür aber  
die Bergmanndarstellung und den Reim über die Häuer unein-  
geschränkt nach vorne präsentieren konnte. Die Zeile „VERBVM  
/ DOMINI / MANET / IN / ETHERNVM / 1534“ stand ihm  
dagegen selbst vor Augen und wurde so weit vom Griffende ab–  
gesetzt, dass er sie nicht mit der Hand verdeckte. Die beiden Hel-  
me konnten sich über dem „VERBVM“, dem „DOMINI“, oder  
aber über dem Ornament dazwischen kreuzen. Der Kreuzungs-  
winkel variiert auf den zeitgenössischen Abbildungen auf Sie-  
geln, Wappen und Kunstobjekten stark. Der Bergmann auf der  
Vorderseite wurde durch das Kreuzen nicht verdeckt, weil er ein  
gutes Stück vom Griff nach oben versetzt graviert ist. Das alles  
zeigt, dass die Gravur der beiden Prunkwerkzeuge genau durch-  
dacht wurde. Man darf sich aber sicher sein, dass die Insignien  
ebenso im Knappschaftsgebäude ausgestellt waren, oder vorge-  
führt wurden, sodass die Namenszüge der Stifter ohne Träger  
betrachtet werden konnten.  
So stark sei ihr Verlangen, dass sie größte Gefahren auf sich näh-  
men und nicht einmal nachts ruhten. Die Gier nach Silber bezie-  
hungsweise Geld, sei die Wurzel des üblen Verhaltens der Men-  
schen. Das ist eine Anklage, mit der sich auch Agricola in „De  
re metallica“ mehrfach auseinandersetzte. Die Verteidigung des  
Menschen bei Niavis lautet, dass er die Erze brauche, um sie,  
in Geld umgemünzt, gegen Waren des täglichen Lebens zu tau-  
schen. Zudem sei Mutter Erde allzu geizig bei der Preisgabe ih-  
rer Schätze, würde sie doch die Erze tief und schwer zugänglich  
vor den Menschen verstecken. Sein bedeutendstes Argument  
aber lautet, dass es dem Menschen durch Gott auferlegt sei, die  
Erde zu bebauen und in seine Obhut zu nehmen und er zu einem  
85  
Leben in ständiger Arbeit bestimmt sei. Agricola geht in seiner  
Verteidigung noch weiter und zählt die vielen Errungenschaf-  
ten des Bergbaus auf. Dabei erörtert er ebenso, welche Berufs-  
zweige vom Bergwerk profitierten, unter anderem Ärzte, Bau–  
86  
leute, Kaufleute. Nützlich sei es auch denen, deren Geist nach  
unsterblicher Ehre strebe, denn aus Metall würden Münzen und  
87  
Statuen gemacht, die Menschen verewigten.  
Mit der Nennung der Stifter, des Künstlers und des Bergmeisters  
hatte das Bildprogramm des Schlägels die Repräsentation der  
Führungsriege der Knappschaft zum Ziel. Die Symbole Sonne  
und Mond für die Metalle Gold und Silber deuten auf die wich-  
tigsten Erze im Bergmannsbetrieb hin. Das Eisen weist dagegen  
mit dem Spruch über die Häuer auf die größte und bedeutends-  
te Gruppe an Facharbeitern im Bergwerk, die ja schon durch das  
Wer sei denn noch unter den vielen verschiedenen Meistern,  
der ohne Metall ein geschmackvolles und vollendetes Werk her-  
88  
vorbringen könne? Gerade Künstler bräuchten das Bergwerk  
und seine Metalle, um dauerhafte und vollkommene Werke zu  
erschaffen. Medaillen, Säulen und andere Objekte aus Metal–  
len würden zur Verewigung des Menschen dienen. Der Spruch  
„VERBVM DOMINI MANET IN ETHERNVM / 1534“ auf dem  
Eisen der Freiberger Knappschaft führt dem Betrachter demnach  
nicht nur die Frömmigkeit der Bergmänner vor Augen, das Wort  
bleibt nach Agricola tatsächlich für die Ewigkeit, weil es in Me-  
tall geschnitten ist.  
81  
nachgebildete Werkzeug selbst dargestellt werden sollte. Da-  
bei wird im Text, besonders für den Betrachter der Aufzüge, auf  
den nötigen Sachverstand der Arbeiter hingewiesen, „MIT IREN  
KLUGEN SINEN“, und auf die schwere Arbeit, mit der sie man-  
che „FESTE BAND“ aufrissen, um „ES“ zu gewinnen. Was „ES“  
bezeichnet, bleibt nur scheinbar offen. Der Betrachter der Insig–  
Schlägel und Eisen wurden bei Aufzügen nicht nur getragen und  
präsentiert, sie konnten dabei noch zur musikalischen Beglei-  
126  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
tung des Festes verwendet werden. Als Rhythmus- oder Schla-  
ginstrumente kamen sie neben Triangel, Pauke und Trommel in  
der Bergmannsmusik zum Einsatz. Das Eisen des Freiberger Ge-  
zähes zeigt tatsächlich einige Dellen und Abnützungsspuren im  
sich kreuzenden Bereich der Helme und damit in einer musika-  
lisch gut schlagbaren Zone. Die Frage ist, wie das Zusammen-  
spiel von Silberblechen und Holzkern klingt. Silber selbst hat ei-  
nen schönen und hellen Klang, den ja die christlichen Exegeten  
schon zahlreich thematisierten. Mit dem zu schlagenden Gezä-  
he und dem sich kreuzenden Punkt über dem „VERBVM“ oder  
dem „DOMINI“ brachte der Träger gleichsam das Wort Gottes  
zum Klingen. So findet sich auch hier die Verbindung des gött–  
lichen Wortes mit dem reinen Silber, wie schon bei Gregor dem  
Großen und Beda, der „tinnitus argenti“ wird verglichen mit der  
„dulcedo verbi“, wie bereits Hugo von Fouilloy es schrieb. Als  
göttliches Wort verkörpert in „Werkzeugen“, wurde wiederum  
die Arbeit des Bergmannes in eine christliche Sphäre erhoben.  
Nun könnte man sich fragen, warum in einer reichen Silberstadt  
das Prunkgezähe einen Holzkern hat und ob dies die Silbersym-  
bolik nicht etwa mindert? Tatsächlich konnte man sich hier Ma-  
terialkosten und Gewicht sparen, das leuchtet ein. Doch ist die-  
se Sparsamkeit ebenso Zeichen einer gewissen bergmännischen  
Geisteshaltung, die zu dieser Zeit in Freiberg noch allgemein ge-  
wesen sein dürfte. Es geht darum, dass der Bergmann das Silber  
als Gottesgeschenk dankbar betrachtete und dessen Verschwen-  
Albinus stellt einige Geschichten von bestraften Sündern zusam-  
men, zum Beispiel die des Paul Gramman, der bei Schneeberg  
eine Zeche besessen haben soll, in der man eines Tages „schöns-  
tes Glaserz“ gefunden habe, als er gerade vor Ort gewesen sei.  
Als aber ein Freund dazukam und beim Anblick der Erze Glück  
gewünscht habe, soll Gramman erwidert haben: „[…] was be-  
dürfen wir dieses Glückwünschens, wir haben das Glück in den  
Händen und vor Augen.“ Daraufhin sei die Silberader versiegt  
93  
und in der Gegend sei man nie mehr fündig geworden. Ein Sei-  
fensieder sei bei St. Andreas rasch zu Vermögen gekommen und  
habe daraufhin „äußerlich große Pracht geführt“ und sei „hoch-  
mütigen Herzens“ gewesen. Als man ihn darauf ansprach, habe  
er geantwortet: „Ja Gott ist Gott, so bin ich gleichwohl auch ein  
94  
Herr.“ Bald darauf habe er wieder Seifen sieden müssen.  
Aber nicht allein Gotteslästerung und Undank konnten dem  
Bergsegen gefährlich werden, sondern gleichfalls der übertrie-  
bene Prunk der Reichgewordenen. In seiner Sammlung berg-  
männischer Sagen konnte Gerhard Heilfurth etwa hundert Sei-  
ten dem Sagenmotiv „Hybris und ihre Vergeltung“ widmen.  
Acht Geschichten thematisieren Alltagsgegenstände aus Silber  
als ein Zeichen des Hochmuts. Er nimmt hier auch eine Sage  
aus Schwaz in Tirol auf, die berichtet, wie die Schwazer Knap-  
pen durch ihren Reichtum einmal so übermütig geworden sei-  
en, dass sie eine Kirche aus lauter Erzstufen erbauen wollten. Die  
Fugger hätten sie aber daran gehindert. Deshalb habe man sich  
dort silberne Taler an die Schuhsolen genagelt, um voller Klang  
durch die Kirche zu schreiten und man habe sich eine Kirchen-  
glocke aus purem Silber gegossen, da man mit der Bronzenen  
nicht mehr zufrieden war. Nach dem ersten Läuten der Silberglo-  
cke aber, seien alle bisher reichen Erzadern öde und leer wieder-  
89  
dung umgehend vom Schicksal bestraft werden konnte.  
Ein Prunkgezähe aus dem österreich-ungarischen Schemnitz,  
das im Jahr 1538 gleichsam als Reaktion auf die Freiberger Insi-  
gnien entstanden sein dürfte, führt diese Gedanken noch stärker  
vor Augen. Es ist ebenfalls aus getriebenem Silber um einen Kern  
gearbeitet, dazu sind die Inschriftenfelder vergoldet. Auf dem  
Helm des Eisens steht:  
95  
angetroffen worden.  
Was hier wiederum als ein schönes Beispiel für die Wertschät-  
zung des Silberklanges betrachtet werden kann, verdeutlicht  
ebenso die Gefahr der Hybris im Bergbau. Die Nutznießer der  
Erzförderung standen unter dem ständigen Generalverdacht zu  
korrumpieren und damit dem ganzen Bergwesen zu schaden.  
Der Appell zur Demut sollte ihnen vor Augen geführt werden.  
Deshalb wählte man wohl die Kombination der Fortuna und der  
mahnenden Sprüche auf den Schemnitzer Prachtwerkzeugen  
und sparte an dem kostbaren Edelmetall bei den Schemnitzer  
und Freiberger Knappschaftsinsignien.  
„VERBVM . DOMINI . MANET . INETERNVM“,  
„GVT . MACHT . MVT . MVT . BRINGT . ARMVT“,  
„WER . GOT . VERTRAVT . DER . WOL . BAVT“,  
„WO . DER . PFENNIK . WEND . / DASELBST . AUCH . DIE-  
LIEB . END“.  
Dazwischen sind Blattornamente und Berglandschaften darge-  
stellt. Die Inschriften sind auf den vom Träger abgewendeten  
Flächen angebracht. Auf dem Schlägel ist zum Träger hin ein  
Bergmann mit Becher graviert, der zum Berggeschrei anhebt.  
Nach außen ist eine Fortuna mit Schleier und Kugel abgebildet  
und die Inschriften „NAEHR MICH IM LEBESTEN“, „TRAW Visionen in Glaserz – Medaillen aus der Werkstatt des  
/ SCHAW“ und „GOT . MIT . VNS .“ neben den Stifterinitialen Concz Welcz96  
90  
eingraviert.  
Die Inschriften des Schemnitzer Prunkgezähes appellieren an die  
Dankbarkeit und Demut der Bergmänner. Die Erze sind als Ge-  
schenke zu betrachten, um den frommen Menschen zu ernähren,  
wie es schon bei Niavis in der Verteidigung des Menschen oder  
in Agricolas Vorrede und in Buch I zu „De re metallica“ erklärt  
Im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden be-  
findet sich eine Medaille aus St. Joachimsthal, die aus der Werk–  
statt des Concz Welcz stammt, der zwischen 1532 und 1555 in der  
97  
Stadt tätig war. (Abb. 4a, b) Sie zeigt auf der Vorderseite den  
Propheten Jeremia, der die göttlichen Visionen von der Zerstö-  
rung Jerusalems empfängt (Jeremia 1,11). Der Prophet fällt gera-  
de auf seine Knie und erhebt klagend die Hände, auf dem stei-  
nigen Grund neben ihm liegt ein zerbrochener Gegenstand. Vor  
ihm ist in größerer Entfernung die Stadt durch zahlreiche klei-  
ne Gebäude angedeutet. Jeremias‘ Blick geht nach oben, wo über  
einer Wand aus Wolken Gottvater auf den dampfenden Kessel  
und das Bündel von Mandelzweigen deutet. Die Umschrift der  
Medaille lautet „STRAF . DER . STAT . IERVSALEM . IEREMIE  
. IM. GESICHT. OFENBART“. Die Darstellung und die Legende  
gehen auf einen beschrifteten Holzschnitt Hans Sebald Behams  
zurück, der aus seiner Sammlung „Biblicae historiae artificiosis–  
91  
wird. Hochmut führe aber zwangsläufig dazu, dass man vom  
Glück verlassen werde. Das wird deutlich in zahlreichen berg-  
männischen Erzählungen von hochmütigen Bergleuten, die vom  
Schicksal bestraft wurden. Der Historiker Petrus Albinus schreibt  
dazu in seiner Schneeberger Stadtchronik von 1574: „Herwieder  
haben wir auch etliche Beispiele derer, welchen der gnädige Gott  
also ein Glück im Bergwerk beschert, sie es aber nach dem ge-  
meinen Brauch der Bergleute nicht wahrgenommen, sondern ge-  
prasst und geprahlt, Tag und Nacht Schlemmen gesungen und  
alles redlich wiederum durch die rohe Schicht gesetzt, dass sie  
92  
ärmer geworden als sie vormals gewesen.“  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
127  
Abb. 4a, b: Glaserzmedaille mit Visionen des Jeremia, Concz Welcz (?) (Katz 254a/Münzkabinett Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. 7622).  
(© Alexandra Hylla)  
98  
simae depictae“ von 1537 stammt. Die Rückseite der Medail-  
le zeigt Christus, der, erzürnt über die Reichen, seine Rede über  
die Endzeit der Welt hält (Lukas 21). Im Sprechgestus schreitet  
er von rechts über den steinigen Boden, auf zwei edel gekleide-  
te Männer zu. Im Hintergrund steht ein kleiner Zaun, wiederum  
dahinter wird ein wildes Gewässer mit Ruderer und eine Stadt  
angedeutet. Über dem ganzen hängt ein üppiger Sternenhim-  
mel tief herab, dazwischen stehen Sonne und Mond mit mensch-  
lichen Gesichtszügen. Die Legende lautet „ES . WERDEN . ZEI-  
CHEN . GESCHEN . AN . DER . SONEN . VND . MON“. Die  
Medaille misst im Durchmesser 43,6 mm und ist von einer glän-  
zenden, dunkelgrauen Färbung. Denn bei dem geprägten Metall  
aber eine helle Farbe und ist zudem in keiner Sammlung nach-  
weisbar. Die Verwendung von Akanthit konnte 1972 von Kirch-  
heimer durch eine Röntgen-Fluoreszenzanalyse bestätigt wer-  
102  
den.  
Bereits Johannes Mathesius berichtete von solchen Medaillen in  
seiner Predigt vom Silber: „Ir wisset / das man auß glasertz und  
weissem silber / welchs man mit meisseln hat abschrotten müs-  
sen / hie schawgroschen gemüntzet / ehe es in ein fewer kom-  
men ist / Wiewol man nun auch das glasertz one verenderung  
seiner farb unnd halt schmelzen und pregen kan / Welches ein  
103  
Goldschmid allhie erfunden hat.“ Tatsächlich war der Akanthit  
für seine Formbarkeit bekannt, auch Agricola berichtet im „Ber-  
mannus“, dass man ihn zwischen den Zähnen zerquetschen und  
99  
handelt es sich nicht um Feinsilber, sondern um Glaserz.  
104  
Goldschmiede und Stempelschneider des Erzgebirges begannen  
ab 1520, beeinflusst durch italienische Künstler, mit der Herstel–  
lung von Medaillen. Diese nehmen innerhalb der Kunstgattung  
eine absolute Sonderstellung ein aufgrund ihrer Motive, ihrer  
Herstellungsweisen und Materialien. Sie zeigen vermehrt bibli-  
sche Bildkompositionen, die sich häufig an den Grafiken bebil–  
mit dem Messer schneiden könne. Bei genauer Betrachtung  
der Glaserzmedaillen lassen sich zugeschobene Lunker auf den  
Schrötlingen erkennen. Das heißt, dass diese vor dem Prägen  
in Form gegossen wurden. So konnte man die für eine Prägung  
105  
passenden und homogenen Rohlinge einfach produzieren.  
Der Guss von Akanthit, von dem ja Mathesius als St. Joachims-  
thaler Erfindung schrieb, ist in der Forschung bisher nicht be–  
kannt geworden. Bei den Joachimsthaler Handsteinen wird bis  
heute von einem „Schnitzen“ oder „Schneiden“ des Erzes ge-  
sprochen. Tatsächlich muss es sich aber um ein Gussverfahren  
unter reduzierenden Bedingungen handeln, bei dem der Chemis-  
mus des Erzes unverändert blieb, die kristalline Struktur sich je-  
doch wandelte. Werner Quellmalz beschrieb solche Materialver-  
änderungen 1969 in seinen Untersuchungen zu einem Dresdner  
100  
derter Lutherbibeln orientieren. Der Großteil der Originale ist  
geprägt worden, entweder aus massivem Silber oder dünneren  
Silberblechen, die dann ineinandergesteckt wurden, aus man-  
chen Stücken wachsen Silberdrähte, ganz selten gibt es Stücke  
aus rohem Silbererz. Die Jeremia-Medaille aus dem Dresdner  
Münzkabinett ist eine von sechs erzgebirgischen Glaserzprägun-  
101  
gen in der Sammlung.  
Das Glaserz stellte das häufigste und wichtigste Silbererz im  
Erzgebirge dar, seine Beschreibung im „Bermannus“ wurde be-  
reits erörtert. Katz, dem Autor des Standardzitierwerks zur Erz-  
gebirgsmedaille des 16. Jahrhunderts, aber war die Verwen-  
dung dieses besonderen Materials nicht bewusst, er hatte bei den  
schwarzen Geprägen an kostengünstige Antimon-Wismut-Ver-  
bindungen gedacht. In der Realität hätte eine solche Legierung  
106  
Handstein Caspar Ulichs (gest. 1576), dem Nachfolger Welcz‘.  
Die Elektronenstrahlanalyse und eine mikroskopische Untersu-  
chung ergaben, durch den Nachweis von Entmischungskörpern,  
dass das Erz eine Hitzebehandlung erfahren haben musste. Al-  
lerdings erwähnte Quellmalz die Möglichkeit eines Gusses nur  
am Rande. Bei genauer Betrachtung der Handsteine aus Akanthit  
128  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
lassen sich jedoch zahlreiche Lunker und andere Gussfehler und  
Zusammenfügungen erkennen. Im Inventar der Kunstkammer  
Rudolfs II. von 1607 bis 1611 werden Figuren aus Akanthit eben-  
107  
falls als Güsse bezeichnet. Deshalb kann heute ein Gussverfah-  
ren für die Medaillenschrötlinge und die figürlichen Handsteine  
nicht mehr angezweifelt werden.  
Es ist zu anzunehmen, dass Concz Welcz diese Technik selbst er-  
108  
fand. Der Handstein und die Medaillen Welcz‘ sind die frühs–  
ten Objekte aus gegossenem Glaserz, die heute bekannt sind.  
Es gibt in der Gattung der Handsteine keine Exemplare mit  
Akanthitfiguren, die stilistisch von Welcz‘ Werkstatt abweichen.  
Allerdings werden immer noch einige Glaserzmedaillen den  
Stempelschneidern Wolf und Nickel Milicz aus St. Jochachims-  
thal zugewiesen, die zeitgleich zu Concz Welcz‘ Arbeiten ent–  
109  
standen sein sollen.  
Wenn man aber die Hinweise auf die Milicz-Werkstatt im Buch  
von Katz kritisch hinterfragt, zeigt sich, dass es diese so wahr-  
scheinlich niemals gegeben hat. Man weiß, dass Nickel Milicz ei-  
nige Male Münzstempel für die Prager Münzstätte geliefert hat  
und dass sein Schwiegersohn sehr viel später nicht näher be-  
110  
schriebene Medaillenstempel an Kaiser Rudolf II. verkaufte.  
Aus diesen Informationen konstruierte Katz eine Werkstatt, wel-  
cher er beinahe alle unsignierten Erzgebirgsmedaillen zuordne-  
te, die zeitlich etwa passten. Darunter sind allerdings stilistisch  
extrem ungleiche Stücke. Es existiert keine einzige Signatur der  
Milicz-Werkstatt und kein sicherer Beweis dafür, dass die Fami-  
lie überhaupt Medaillen produzierte. Zahlreiche Stücke, die Katz  
den Milicz zuordnet, haben viel größere Ähnlichkeit zu den Ar-  
beiten des Concz Welcz. Dieser signierte teilweise seine Medail-  
len mit „CW“, sowie seinen Handstein mit Caritas im Kunsthis-  
torischen Museum Wien (s.u.) und lässt sich innerhalb dieser  
Werke und einiger Buchsbaumschnitzereien stilistisch sehr gut  
fassen. Auch ein Siegel von St. Joachimsthal und ein bergmän-  
nischer Pokalentwurf mit Signatur und vollem Namen existie-  
ren. Man weiß aus den St. Joachimsthaler Chroniken, dass Welcz‘  
Nachfolger Ulich 1555 dessen Witwe heiratete und die Herstel-  
lung von Handsteinen fortführte. Dabei signierte er häufig mit  
„CV“. Sein Stil ist dem Welcz‘ so ähnlich, dass man sicher sein  
Abb. 5: Kokosnusspokal von Concz Welcz (?). (© bpk / Staatliche Kunst-  
sammlungen Dresden / Jürgen Karpinski)  
feinen Ranken geschmückt, verschiedengestaltete Köpfe ragen  
dazwischen weit hervor und blicken gleichsam zu Boden. Die  
Schale geht in drei senkrechte Stege über, die das Kokosnussholz  
halten und auf denen geflügelte Satyrn über Adlern angebracht  
sind. Mit einem goldenen Ring schließt die Kuppa des Gefäßes  
ab. Der Deckel trägt einen Kranz groben Laubes wie schon der  
Pokalfuß und schließt mit einem unverzierten Knopf ab. Im In-  
neren des Gefäßes ist auf dem lackierten Boden eine Silberme-  
daille angebracht. Sie zeigt das Haupt Christi mit der Legende:  
111  
kann, dass Ulich einst Welcz‘ Geselle gewesen war. So ist es  
gut möglich, dass unsignierte Medaillen im Stil des Concz Welcz,  
die nach seinem Tod datieren, von seiner Werkstatt, also von  
Ulich und dessen Mitarbeitern, produziert wurden. Und hier  
muss noch ein Kunstwerk erwähnt werden, dass wohl aus die-  
sem Werkstattzusammenhang stammt:  
Es handelt sich um einen Kokosnusspokal aus dem Grünen Ge-  
wölbe in Dresden, der bisher nicht näher bestimmt werden konn-  
te. Noch wird er grob in die Mitte des 16. Jahrhunderts datiert  
und seine Herkunft aus Nürnberg vermutet. Der silbervergolde-  
te Pokal mit Deckel hat eine Höhe von 28 cm und zeigt, aus der  
Kokosnuss erhaben geschnitzt, drei Etappen aus der Geschichte  
113  
„EGO . SVM . IHESVS . A . ET . O“. Die Medaille entspricht  
dem Typus der sogenannten Salvatormedaillen, die in unter-  
schiedlichen Varianten um die Mitte des Jahrhunderts geprägt  
wurden und – ohne Signatur oder Jahreszahl – Nickel Milicz zu-  
112  
114  
des verlorenen Sohnes nach Vorlagen des Hans Sebald Beham.  
geordnet werden.  
(Abb. 5) Der Fuß des Pokals ist mit grobem Laubwerk verziert,  
wird horizontal geteilt und geht in eine wulstartig getriebene,  
zweite Sockelzone über, die mit fein gestichelten Blättern ver-  
ziert ist und drei silberne, plastisch hervorstehende Masken vor  
Rollwerk zeigt. Der Schaft ist mehrfach unterteilt und mit Satyr-  
klauen besetzt, die in Voluten auslaufen. Sie ragen über den No-  
dus hervor, der aus einer Kartusche aus schwarz geschmelztem  
Blattwerk auf silbernen Hintergrund gebildet ist. Die Kokosnuss  
ruht auf einer kleinen Schale, die in einen Dorn ausläuft, der in  
den Schaft gesteckt ist. Diese Schale ist mit groben Blättern und  
Der Stil der Goldschmiedearbeit und der Schnitzereien erinnert  
stark an die Arbeiten von Welcz und Ulich. Die dünnen, geflü–  
gelten Satyrn, das fein gravierte Laub und üppige Masken finden  
sich ebenso auf dem Schaft des großen Handsteins Ulichs mit  
dem hellsilbernen Salvator, sein wohl bekanntestes Werk. Eine  
Silberkartusche mit schwarzem Schmelzwerk als Nodus begeg-  
net bei einem Handstein mit Erschaffung Evas und dem Exem-  
plar mit den drei Marien (s. u.). Die geschnitzten Bildnisse zeigen  
die fleischigen Blätter, die wulstigen Ohren, dicken Backen und  
großen Augen der Figuren von Welcz und Ulich. Dass Welcz mit  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
129  
Abb. 6a, b: Salvatormedaille aus Glaserz, Concz Welcz (?), 1549 (Katz 352, Münzkabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. B2B9193).  
(© Alexandra Hylla)  
115  
Holz arbeitete, beweisen seine überlieferten Buchsbaumtafeln.  
Die Salvatormedaille im Inneren des Pokals kann stilistisch auch  
Welcz und Ulich zugewiesen werden, hier finden wir ebenso die  
markanten Gesichtszüge. Eine andere Variante dieses Medail-  
lentyps liegt in Dresden aus Glaserz vor, ein weiterer Hinweis  
trennt werden müsse. Doch selbst aus der verunreinigten Schla-  
118  
cke könne man wieder reines Silber gewinnen. Das Metall, das  
für die Prägung der Jeremia-Medaille zum Einsatz kam, war so  
fein, dass es vor der Verarbeitung gar nicht geläutert werden  
musste. Ebenso wie das Wort Gottes rein sei, wird auch das Ma-  
terial zu einem reinen Gottesgeschenk. Dazu passt die Salvator-  
medaille aus Glaserz, auf der Christus, der Schmelzer, und auf  
der Rückseite das Lamm Gottes dargestellt ist. Zudem verdun-  
kelt Akanthit nicht sichtbar schnell wie das Feinsilber und wird  
nicht fleckig, diese Medaillen scheinen demnach rein zu bleiben  
und ihren Glanz zu behalten.  
116  
auf die Werkstatt. (Abb. 6a, b) Selbst wenn die Frage nach den  
Werkstätten weiter schwierig bleibt, dass es sich bei der dunk-  
len Jeremia-Medaille in Dresden um eine Akanthitprägung des  
Concz Welcz handelt, ist unbestritten. Nun also noch einmal zu-  
rück zu dem Objekt:  
Die Medaille ist aus einzigartigem Metall gefertigt, doch auch ihr  
Bildprogramm trägt eine Bedeutung. Mathesius verweist in sei-  
ner „Bergpostill“ in der Vorrede und in der Predigt vom Silber  
mehrmals auf den Propheten Jeremia, der seine Arbeit mit der  
eines Metallprüfers verglich (Jeremia 6,27-30). Er sollte das ver-  
derbte Volk prüfen, das wie Eisen und Erz sei, weil es aus Ab-  
trünnigen bestehe. Das Schmelzen sei umsonst gewesen, das  
Blei habe sich nicht mehr abscheiden lassen und sei verschwun-  
den. So sei das Volk Israel „verworfenes Silber“. Mathesius er-  
klärt dazu die Bedeutung des Bleis in dem Gleichnis. Denn das  
Blei sollte das Silber aufnehmen, so wie die Menschen mit gutem  
Herzen das Wort Gottes aufnähmen. Wieder also steht das Sil-  
ber für das göttliche Wort. Zudem sieht Mathesius im Vergleich  
des Wortes mit dem Feuer und dem Hammer, der die Felsen zer-  
schlägt in Jeremia 26, die Arbeit der Häuer wiedergegeben, die  
Die Rückseite der Jeremia-Medaille zeigt die Offenbarung vom  
Ende der Welt. Wie bei Jeremia die Stadt Israel im Inhalt des  
dampfenden Kessels verbrühen sollte, so soll am Weltenende die  
Menschheit im Fegefeuer vergehen. Denn für Mathesius werde  
zu diesem Zeitpunkt das Fegefeuer die Christenheit „aufschmel-  
zen“. Die guten Christen seien silberhaltiges Erz, sie würden ge-  
sammelt und gepocht. Die Schlacke, das Böse, werde abgetrennt,  
bis nur noch Gutes in der Welt bleibe. „Und Gott wird sein ge-  
prege und bilde […] welches ist das Gesitliche und unsterbli-  
che leben / das in uns um Adams schuld verblichen war / wi-  
der auff sein silber münzen und schlagen […] und ihm schöne  
schaugroschen / und herrliche gefeß der ehren zurichten / und  
pregen lassen / die mit seinem bilde gezieret / und seines Sons  
119  
ewiges schetzlein und unsterbliche kleinodien sein werden.“  
117  
das Gestein durch Feuersetzen und Hämmern zerkleinerten.  
Schaugroschen aus reinem Silber sind ein Schatz für Mathesi-  
us, reinstes Silber wie das von Natur aus Gute. Geprägtes Silber  
wird, wie schon bei Agricola, zu etwas Ewigem, zu „unsterbli-  
chen“ Kostbarkeiten. Die erzgebirgischen Glaserzmedaillen sind  
Die biblischen Allegorien des gereinigten Silbers baut Mathesi-  
us auf seiner Suche nach bergmännischen Inhalten in der Bibel  
gekonnt aus. Christus ist für ihn ein Schmelzer, der die verunrei-  
nigte Lehre wieder geläutert hat, durch seine Lehre und den Op-  
fertod. Die Lehre müsse immer wieder gereinigt werden, sei sie  
doch gerade durch das Papsttum „verdüstert“ und „verblichen“.  
Mit der Schlacke vergleicht er Sünder und das Böse, das abge-  
120  
aus einem Silber, das sich nicht nach kurzer Zeit „verdüstert“  
wie das von Menschenhand gereinigte Silber. Es behält seinen  
silbergrauen Glanz als Zeugnis seiner gottgegebenen Reinheit  
und Vollkommenheit.  
130  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
Göttliche Caritas – Handsteine, Silberlocken und  
Prunkwaffen  
sius meint damit Phänomene, wie das Wachsen von Silberlocken  
in den Schmelzöfen oder aus Schlacken, das tatsächlich beob-  
130  
achtbar war. Das Gebüsch des Caritas-Handsteins ist aus eben-  
Dass man die reichen Silbererze des Erzgebirges als besondere  
Gaben der Natur betrachtete, ist nun schon vielfach angeklungen.  
Besonders deutlich tritt dieser Gedanke hervor bei dem Hand-  
stein des Concz Welcz aus der Sammlung Ferdinands II., der heu-  
solchen Locken gebildet. Auf den St. Joachimsthaler Handsteinen  
ist es häufig eingesetzt. Ähnlich sprießen auch aus einer Medail–  
le mit Sündenfall und Kreuzigung des Hans Reinharts aus Leip-  
zig zahlreiche kleine Locken aus dem Paradiesboden und dem  
verbotenen Baum, auf der Rückseite aus den Kreuzstämmen. Sie  
sind so geschickt angelötet, dass sie fast wie echtes Lockensilber  
wirken und spielen mit der Vorstellung des wachsenden Silbers  
aus einem festen Gegenstand, und der paradiesischen Fülle von  
121  
te im Kunsthistorischen Museum Wien aufbewahrt wird.  
Auf einem vierpassigen Fuß aus vergoldetem Silber ruht eine  
Schale, deren Rand in Blattspitzen abschließt. Darauf erhebt sich  
der Handstein, dessen Basis aus einem Harzgemisch besteht, das  
mit zerstoßenem Glaserz und Silberlocken bestreut und mit klei-  
nen Akanthitstufen besetzt wurde. Links ist eine große Locken-  
silberstufe so angebracht, dass sie an ein Gebüsch erinnert. Auf  
einer Harzbasis, die mit feinteiligem Erz bestreut wurde, ist die  
große Glaserzstufe mit Caritas-Darstellung wie auf einem Felsen  
montiert. Caritas ist bis zur Hüfte mit einem tief herabhängen-  
den Schleier bedeckt, worauf das Wort „CHARITA“ und die li-  
gierte Signatur des Künstlers, „CW“ eingraviert sind. Auf ihrem  
Schoß trägt sie allerlei Früchte, ein nacktes Kind in ihren Armen  
hat einen Apfel ergriffen. Sie lehnt an einem Baum mit fleischi–  
gem Blattwerk, in dessen Krone kleine, nackte Gestalten zu er-  
kennen sind. Auf der Rückseite des Baumes ist ein Putto abgebil-  
det. Die Höhe der Stufe liegt insgesamt bei 18,4cm.  
131  
Erzen. (Abb. 7a, b)  
Das Gebüsch aus gediegenem Silber und die Reicherzstufe erin-  
nern den Betrachter an das Wachstum der Erze und dessen Ur-  
heber. Die „silberne Caritas“ sorgt für den Menschen, den sie mit  
ihren Früchten ernährt. Auch das „Speculum metallorum“ be-  
Abb. 7a, b: Medaille Hans Reinharts mit Locken, Vorder- und Rückseite,  
Staatliche Münzsammlung München. (© Alexandra Hylla)  
122  
schreibt das Metall als die beste Frucht der Natur. Die Lebens-  
notwendigkeit der Erze thematisierte bereits Paul Niavis in der  
123  
Verteidigungsrede des Menschen , und Agricola betonte sie in  
Genauso wie sie wüchsen, könnten Erze nach Mathesius aber  
124  
seinem Plädoyer für den Bergbau in „De re metallica“. Dem  
wieder vergehen, nämlich durch schlechte Umwelteinflüsse oder  
132  
Vorwurf, dass der Bergbau aus Habgier betrieben werde und  
die Gier nach Gold und Silber zu Kriegen führe, entgegnet er  
schlicht, dass dies nicht die Schuld der Metalle sein könne, son-  
dern der Menschen selbst. Reichtum sei indessen nichts Schlech-  
als Strafe Gottes. Dass Erzlager durch die Hybris der Men-  
schen veröden, wurde schon thematisiert. Die Annahme, dass  
solche Gottesgaben neben der Erhaltung des Menschen auch zu  
ganz konkreten Zwecken von Gott verteilt wurden, findet sich  
in der Chronik der Stadt Schneeberg. Der Chronist Albinus äu-  
ßert hier seine Meinung, dass Gott Sachsens Bodenschätze offen–  
barte, um den sächsischen Fürsten die nötigen finanziellen Mittel  
für die Reformation zu liefern. Die vielen Reichstage und Krie-  
125  
tes, solange man ihn zu Gutem nutze.  
Selbst Luther hatte Erze als Gaben Gottes verstanden, war doch  
schon sein Vater Kuxenbesitzer gewesen. Er glaubte aber, dass  
ihm persönlich der Satan diese Gottesgabe nicht vergönne, weil  
126  
133  
er im Bergwesen kein Glück gehabt hatte. Mathesius hing an  
ge habe er so durch seine göttliche Vorsehung finanziert. Der  
seine Bergpostill ein „Geistliches Berglied“ an, da heißt es: „Gott  
Vater / Son / heiliger Geist / Durchs sprechen gut ertz wachsen  
heist / Auß quecksilber und Schwefel rein / In seiffen / gengen  
/ fletz / und stein. […] Metall Gotts gab und segen ist / Wol dem  
ders braucht on arge list / Macht kein Gott drauß / hengts hertz  
Silberreichtum des Landes könne demnach als Beweis der gött-  
lichen Unterstützung ausgelegt werden. Die Frage danach, wie  
Gott die Erze entstehen lasse, beantwortet Mathesius mit seinen  
134  
Samengründen, die durch das Sprechen Gottes wucherten. Er  
vergleicht den Herrn mit einem Schmelzer, der täglich in seinem  
Laboratorium Metalle so schön und farbenfroh hervorbrächte,  
127  
nit dran / Dient Gott darmit und jederman […]. Er schreibt in  
135  
der Bergpostill von den Metallen stets als einem Segen Gottes,  
der zur Nahrung des Menschen diene. Noch täglich lasse er dazu  
„[…] silber / gold und allerley metall / zur notturfft der men–  
wie die Blumen des Feldes.  
Agricola hatte an die heißen und trockenen oder heißen und  
feuchten Dünste im Inneren der Erde geglaubt. Ebenso war er  
der Meinung, dass das Erzwachstum ein ständiger Prozess sein  
128  
schen / wachsen […]“. In der Predigt vom Silber schreibt er:  
136  
„Denn ich wolt euch gerne mit Gottes wort / und augenschein-  
licher erfarung disen trost einreden / Weil unser Gott […] les-  
set noch auß dem ersten samen / den er durch sein sprechen in  
klüffte und genge im anfang geschaffen / teglich bey uns ertz  
wachsen / daß ihr nicht aufflessig werdet […] So weiß Gott /  
was wir als Christliche Bergkleut / zu unser teglichen erhaltung  
mit Weib unnd Kindern bedörffen / So ist seine hand unver–  
musste. Er hatte ja dieselben Erfahrungen in St. Joachimsthal  
machen können, wie schon Mathesius. In „De ortu et causis“ kri-  
tisiert er deshalb die weit verbreitete Vorstellung, dass Gott bei  
der Erschaffung der Erde im Gestein, in Venen und Gängen,  
schon die Mineralien und Erze so geschaffen habe, wie man sie  
jetzt anträfe und, dass der göttliche „Opifex“ ihnen keinen be-  
ständigen Mechanismus beigefügt habe, der ihr stetes Wachstum  
sichere. Dies hielt er für eine lächerliche Ansicht, weil sie entge-  
gen jede Erfahrung sei. Lazarus Ercker war nur scheinbar ein  
Vertreter genau dieser Meinung, denn er glaubte an die Kreation  
129  
kürtzt […].“  
Es sei also zu beobachten, dass Gott täglich das Erz wachsen las-  
se, aus den Samen, die er in den Gesteinen verteilt habe. Mathe-  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
131  
der Metalle durch Gott und, dass dieser die Geheimnisse seiner  
Schöpfung für sich behalte. Damit stellte sich Ercker jedoch ge-  
gen die Ansichten der Alchemisten, dass Gold und Silber gleich-  
falls durch Menschenhand zu erschaffen seien. Dass sich die Me–  
talle in ihren Lagern veränderten, wusste Ercker, als Probierer,  
Münzmeister und klarer Befürworter des Ehrfahrungswissens  
137  
genauso gut.  
Weite Verbreitung hatte die Vorstellung eines Einflusses der sie–  
ben Planeten auf die sieben Metalle, die im „Speculum metal-  
lorum“ Hofers und im „Bergbüchlein“ Rüleins beschrieben  
138  
wird. Auch die Künstler von St. Joachimsthal fertigten Allego-  
rien der sieben Planeten aus Glaserz, im Ficklerschen Inventar  
139  
der Münchner Kunstkammer sind solche genannt. Rülein und  
Hofer glaubten, dass den Metallen eine Substanz zugrunde liege,  
eine Art Erdschweiß, worin sich Quecksilber und Schwefel wie  
140  
Mann und Frau vermischten. Dieses Gemisch empfange den  
Einfluss seines entsprechenden Planeten, und entwickele sich da–  
nach. Metall und Planet entsprächen sich in ihrer Wärme oder  
141  
Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit. Hofer bildet im „Specu-  
lum“ eine bunte Tafel ab, die die sieben Metalle nach Farben ge-  
trennt und mit ihren Planeten Zeichen versehen zeigt. Davor ist  
142  
Christus am Kreuz abgebildet, als der wahre Erzmacher. Mit  
der Festlegung des Wismuts als achtes Metall bei Agricola, galt  
die Planetentheorie für ihn und seine Anhänger als überholt, Ma-  
thesius kritisierte sie scharf, und doch konnte sie noch lange wei-  
143  
terbestehen.  
Himmlisches Erz und teures Blut – Das Freiberger  
Ratskruzifix und die Handsteine aus Rotgültigerz  
Im Bergbaumuseum von Freiberg hat sich ein Kruzifix aus dem  
späten 16. Jahrhundert erhalten, dass die Kreuzigung mit berg-  
männischen Motiven verbindet. Es stammt aus dem Besitz des  
Stadtrates und stand lange Zeit in der Ratsstube. Auf einem Po-  
dest aus dunklem Holz erhebt sich der Sockel des Kreuzes aus  
rötlichem Jaspis, der wie ein Kelchfuß mit Nodus gestaltet ist.  
Darüber, abgesetzt durch ein vergoldetes Silberblech mit Aus-  
sparungen, ist ein eckig geschliffener Topas von dunkelro–  
ter bis bräunlicher Farbe angebracht. Über diesem Kreuzfuß ist  
mittels vergoldeter Bolzen das Bergkristallkreuz befestigt. Sei-  
ne vier Enden sind abgeschlossen durch dreipassige, verglas-  
te Kapseln aus vergoldetem Silberblech. Darin ist je ein kleiner,  
silberner Bergmann umgeben von allerlei Bergarten eingesetzt.  
Am Kreuz hängt die Figur Christi aus vergoldetem Silber, darü-  
ber ein kleines Schild aus Bergkristall mit der Inschrift „INRI“. In  
den Kreuzwinkeln und an den Kapseln sind außen Kugeln aus  
Filigran angebracht, sie schließen das Kreuz ab. (Abb. 8)  
Das Bergkristallkreuz mit dem Jaspisfuß könnte bereits aus  
dem 15. oder frühen 16. Jahrhundert stammen, während die Fi-  
gur Christi und die Kapseln mit den Bergmännern in das letzte  
Viertel des 16. Jahrhunderts zu datieren sind. Der hölzerne So-  
ckel könnte noch ein wenig jünger sein. Aus den Ratsakten geht  
hervor, dass das Kruzifix zwischen 1605/1606 und 1643 in Frei–  
berg restauriert wurde und das es auf dem Tisch in der Ratsstube  
Abb. 8: Freiberger Ratskruzifix, 15. Jh.? (© Stadt- und Bergbaumuseum  
Freiberg, Inv.-Nr. 50/238, Foto: Michael Knopfe, Freiberg)  
her der Bergleute, ausgezeichnet durch sein Berghäckel, das er  
über der Schulter trägt. In der Kapsel links vom Betrachter be-  
arbeitet ein Häuer vor Ort mit Eisen und Schlägel das Gestein  
auf der rechten Seite. Der Bergmann in der rechten Kapsel fährt  
mit der Lauftruhe nach rechts. Unten am Kreuzfuß steht wieder-  
um frontal der Hüttenmann mit Fürkel und Erztrog. Im heutigen  
Zustand sind alle vier Figuren in ihren Kapseln dicht umgeben  
mit winzigen Halbedelsteinen und Mineralien, die Lauftruhe des  
rechten Bergmannes ist leer. Ältere Fotografien lassen aber er–  
144  
stand, wenn sich die Bergschöffen zum Gericht trafen.  
Das Besondere an dem Kreuz sind die vier Bergmänner in den  
Kapseln, deren Fenster man aufklappen kann. Alle vier sind sil-  
berne Güsse, drei von ihnen tragen die Bergmannstracht mit  
Gugel, Arschleder, Kniebügel und Gamaschen, einer die lange  
Schürze der Hüttenleute. Ganz oben, an der Spitze des Kreuzes,  
steht in dem Dreipass frontal der silberne Hutmann, ein Aufse-  
132  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
kennen, dass zwischen 1940 und 1954 weniger Gesteine in den  
kleinen „Gruben“ lagen und der rechte Bergmann eine große,  
In einer Schrift über das Bergrecht schrieb Johann Deucer 1563  
von einem reichen Fundgrübner, der im Sterben lag: „Und da  
ihm auff seinem Todtbette / kurtz vor seinem Ende / schöne  
Hand-Steine auffs neue auß seinen Bergwercken gebracht / und  
gewiesen worden / hat er gesagt: Der rechte und schönste Gang  
ist mein HERR und Heyland JESUS CHristus / auff dem will ich  
145  
glänzende Stufe in seiner Lauftruhe schob.  
In dem Kruzifix wird also Bergbau betrieben. Durch die Vergla–  
sung der Kapseln ist eine optische Verbindung zu dem durch-  
sichtigen Material des Kreuzes gegeben, so erscheinen die Kap-  
seln nicht als Anhängsel, sondern als Fortsätze des Kreuzes. Die  
Laufrichtung der arbeitenden Bergknappen ist vom Betrachter  
aus gesehen von links nach rechts. Der Querbalken aus Bergkris-  
tall wird so zu einem Stollen, durch den die Arbeiter an ihre Ge-  
steine gelangen. Er kreuzt sich mit dem senkrechten Balken hin-  
ter der Figur Christi, wie mit einem zweiten Stollen. Dort wacht  
der Hutmann über den Arbeitern an exponierter Stelle. Der Hüt-  
tenmann, der das Erz nach dem eigentlichen Bergwerksprozede-  
re schmilzt und läutert, steht zuunterst, gleichsam am Ende des  
Betriebes. In den bisherigen Vergleichen zwischen dem Berg-  
werksbetrieb und Christus, war er der Schmelzer und Metallar-  
beiter, der die Schlacke reinigt, der das Silber pocht. Hier aber  
wird Christi Kreuz zum Bergwerk.  
154  
bald in das ewige Leben eingehen. Gut.“ Die Verbindung des  
Körpers Christi mit dem Bergwerk lässt sich auch in zahlreichen  
Arbeiten der St. Joachimsthaler Handsteinwerkstatt erkennen.  
Nicht erhalten ist ein Kruzifix, das ganz aus Glaserz geformt war  
und mit Figuren des gleichen Materials versehen. Es wird im In-  
ventar der Ambraser Sammlung beschrieben: „Im mittlern käst-  
lin ist weitter hinein gesetzt worden ein gemalte grosse schach-  
tel, darinn ein zerbrochen crucifix und ettliche figurn darzu  
155  
gehörendt, alles von glasertz gegossen.“ Wie das Ratskruzifix,  
verwies das Kreuz aus Glaserz auf den Schatz der himmlischen  
Erze und schlug eine Brücke zwischen Glauben und Bergbau,  
auch ohne bergmännische Darstellungen, allein aufgrund seines  
besonderen Materials.  
Johann von Paltz schreibt in seiner „Himmlischen Fundgrube“  
von 1490 über die Leiden Christi: „Das heilig leyden Christi Ist  
ein goltgrub. Und mer dan ein golt grub / Diße funtgrube oder  
Als späte Arbeit Caspar Ulichs gilt ein Handstein im Kunsthis-  
torischen Museum Wien, der aus Glaserz und Rotgültigerz ge-  
formt ist. (Abb. 9) Sein Fuß besteht aus vergoldetem Silber, der  
Sockel ist mit getriebenen Brustbildern und geschmelzten Früch-  
ten verziert. Der schafft trägt silbernes Laub und ist mit einem  
Nodus versehen, der aus einer Kartusche von schwarzen, auf  
silbernen Hintergrund emaillierten Ranken, gebildet ist. Damit  
steht er der Goldschmiedearbeit des Kokosnusspokals im Grü-  
nen Gewölbe in Dresden nahe. Aus dem schafft erhebt sich die  
Schale, mit einer goldenen Kette umgeben, auf der der Handstein  
ruht. Auf der Harzmatrix ist er aus zahlreichen Proustit-, Pyragy-  
rit- und Lockensilberstufen so zusammengesetzt und mit zerrie-  
benem Rotgültigerz bestreut, dass die Trägermasse kaum sicht-  
.
genad hat vil stollen da durch man magk eingan […] Der ers-  
te stollen zu geen in die funthgruben Das sein die heyligen funff  
wundenn […] Dartzu ist sehr nutz dz ein Mensch offt ansehe  
146  
eyn cruzifix das wol gemacht ist.“ Paltz wurde inspiriert von  
Schriften Gregors und Bedas, die die Wunden Christi mit Fels-  
löchern verglichen, in denen die Taube – die menschliche Seele  
nach dem Hohelied 2,14 – nisten könne und Frieden fände. Und  
er war Nachfolger Johannes Wencks und dessen Allegorie des  
Leidens als eine Erzgrube der himmlischen Schätze. Das leider-  
füllte Leben des Menschen verglich Wenck mit der mühsamen  
Arbeit in der Erzgrube. Am Ende werde sie durch einen Schatz  
156  
bar wird. Zwischen den Proustit- und Pyrargyritfelsen und  
147  
belohnt, das Erz beziehungsweise die Erlösung. Paltz geht es  
dem „Gebüsch“ aus Silberlocken arbeiten zahlreiche buntgeklei-  
dete Knappen in Bergmannstracht. Sie sind aus Silberdraht und  
Glasschmelz geformt. Aus vergoldetem Silber sind kleine Hüt-  
ten, Schachteingänge und ein Haspel in den Berg eingefügt. Über  
dem Bergwerksbetrieb erhebt sich eine doppelseitige Glaserzstu-  
fe. Zu sehen ist auf der Vorderseite eine Kreuzigung Christi vor  
schroffen Felsen und üppigen Pflanzen, im Hintergrund ist eine  
Stadt zu erkennen. Die drei Marien stehen klagend unter dem  
Kreuz. Unter der Stufe ist ein glänzendes Schild angebracht, das  
ebenfalls aus Akanthit besteht und auf dem in goldener Schrift  
steht: „DAS . BLVT . IHESV . CHRISTI . REINIGET . VNS . VON  
. ALLEN . SVNDEN“.  
nicht um das Leiden des Menschen, sondern das Leiden Chris-  
ti. Die Gnade Gottes ist für ihn durch die Betrachtung der Leiden  
zu erlangen. Die Fundgrube der Leiden, die zur Erlösung führt,  
habe nach Paltz viele Stollen. Der erste Stollen sind die Wunden  
Christi, die einzeln genau in seiner Schrift erläutert werden, der  
zweite Stollen sind die Schläge, die Christus trafen, dann folgen  
die sieben Worte, die Mutter vor dem Kreuz, der fünfte Stollen ist  
148  
die Betrachtung aller Leiden als Ganzes. Auch bei Mathesius  
gibt es den Vergleich der Wunden Christi mit dem aufgehauenen  
Erdreich und er spricht über die „ewige außbeut auff der himli–  
149  
schen fundgruben / und dem seligen gang des worts Gottes“.  
Betrachtet man also das Freiberger Ratskruzifix, so erblickt man  
dabei den ersten Stollen auf der himmlischen Fundgrube nach  
Paltz, nämlich die Wunden, und sieht doch gleichzeitig zwei  
Stollen abgebildet, aus reinstem Material, in welchen Bergmän-  
ner arbeiten. Sie arbeiten im Leiden Christi und schürfen das  
„himmlische Erz“. Ein Bergmann, der sich dieses Kruzifix an–  
sah, erkannte seine Arbeitswelt als Teil der christlichen Lehre  
und wurde auch daran erinnert, dass „Bergkwerck bauwen ein  
Zur rechten Seite kniet ein blaugeschmelzter Knappe, die Hän-  
de zum Gebet gefaltet. Auf der anderen Seite der Glaserzstufe ist  
die Auferstehung des Herrn aus dem Erz geformt. Vor dem Fel-  
sen ragt der Sarg hervor, darum liegen die schlafenden Wächter.  
Auf dem Sargdeckel steht der Auferstandene. Er zerdrückt un-  
ter seinen Füßen die Schlange, erhebt die rechte Hand zum Se-  
gen und hält in der Linken die Kreuzstandarte. Auf dem Kopf  
trägt er den Strahlenkranz, aus Gold gebildet. Die Standarte mit  
roter Kreuzesfahne und die Waffen der Wächter sind ebenfalls  
aus Gold. Direkt unter der Auferstehung ist eine Berghütte so  
angebracht, dass sie mit ihrem Dach goldenes Licht auf die Sze-  
150  
selige und ehrliche nahrung sey“ , aber Gott der „rechte Reich-  
151  
macher“ des Menschen bleibe. Die Kreuzung der „Stollen“ aus  
Bergkristall aber, hatte für den erfahrenen Bergmann noch einen  
weiteren Symbolgehalt. Es galt nämlich als erwiesen, dass Stol-  
157  
ne reflektiert und gleichsam erhellt. Wie die anderen Glaserz-  
152  
len die sich kreuzten, besonders reiche Erze mit sich brächten.  
stufen, ist auch diese ein geschickter, mehrteiliger Guss, auf den  
die einzelnen Figuren so appliziert wurden, dass keine Übergän-  
ge sichtbar sind. Das Rotgültigerz des Felsens erscheint heute  
silbergrau, nur vereinzelt ist etwas vom früheren Rot zu erken-  
Bergkristall hatte zudem den Ruf, den Venedigern und Magiern  
als Bergspiegel zu dienen. Der Blick durch den Kristall sollte  
153  
beim Auffinden von Erzlagern helfen.  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
133  
Abb. 9: Handstein mit Kreuzigung und Auferstehung, Caspar Ulich, 3. Vier-  
tel 16. Jh. (© KHM-Museumsverband Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. 4149)  
Abb. 10: Handstein mit Christus am Ölberg, Caspar Ulich, 3. Viertel 16. Jahr-  
hundert (© KHM-Museumsverband Wien, Kunstkammer, Inv.-Nr. 4143)  
158  
nen. Durch Lichteinstrahlung ist gräulicher Akanthit auf den ro-  
ten Erzen entstanden, ursprünglich aber leuchtete der gesamte  
untere Teil des Handsteins blutrot.  
Bergmanns, der dem Herrn für seine reichen Funde dankt. Die-  
se Art der Darstellung findet sich öfter auf Handsteinen. Dass  
es sich bei diesem aber nicht, entgegen der Meinung älterer For-  
schung, nur um die Darstellung des Bergwerkbetriebs handelt,  
Der kniende Knappe erinnert an einen Holzschnitt aus Valten  
Vogts Liedersammlung „Der Berckleut Spiegel“, das Bild eines  
159  
der das religiöse Motiv gleichsam an den Rand drängt , wird  
134  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
eindeutig bei der genaueren Betrachtung der Seitenwunde des  
Gekreuzigten. Eine lange Silberlocke ragt wie ein Blutstrahl da-  
raus hervor. Das Silber wird zum Blut des Herrn, das auf die  
Erde strömt. Und eben diese bestand aus blutroten Kristallen un-  
ter dem Kruzifix. Schon im „Speculum metallorum“ wurde das  
Zusammenfassung  
Es sollte gezeigt werden, wie vielfältig die Interpretationen des  
Silbers in der Geisteswelt und Kunst des Erzgebirges ausfallen  
konnten und wie abwechslungsreich sie gerade in der Gold-  
schmiedekunst umgesetzt wurden. Seit jeher war den Gold-  
schmieden ein fester Auslegungskanon zum Werkstoff Silber  
vorgegeben gewesen, der sich über Jahrhunderte kaum verän-  
dert hatte, bis man mit den Neuentdeckungen in den erzgebir-  
gischen Silbergruben mit einem Mal völlig neue Qualitäten des  
Silbers entdeckte. Gleichzeitig erlebte die ganze Lebenswelt der  
Bergleute eine solche Aufwertung, dass sie aus ihrem bisherigen  
Schattendasein zu einem Mittelpunkt der Kunstproduktion wer-  
den konnte. Bergknappen wurden zu Wissenschaftlern, Fürsten  
zu Bergmännern.  
160  
Rotgültigerz mit der Farbe von Blut verglichen , trafen die Berg-  
männer eine reiche Lagerstätte des Erzes unter Tage, sprach man  
161  
„es blutet“ oder wünschten „blute fort, du reiches Ort“. So pas-  
siert hier das ganze Bergbaugeschehen im Blut des Herrn, da-  
rauf weist auch die Inschrift des kleinen Schildes. Die Knappen  
schürfen das Blut, heben es mit dem Haspel und fördern, wie die  
Knappen des Ratskruzifixes, die „himmlischen Erze“.  
Rotgültigerz wurde auch genutzt, um den blutigen Schweiß  
Christi am Ölberg darzustellen. Ebenfalls in der Sammlung des  
Kunsthistorischen Museums Wien befindet sich ein Handstein  
aus St. Joachimsthal, der aus Glaserz die Darstellung Christi am  
Berg mit den schlafenden Jüngern auf der Vorderseite und die  
herannahenden Verfolger auf der Rückseite zeigt. (Abb. 10) Die  
große Glaserzstufe sitzt auf einem silbervergoldeten Fuß, hier  
sind keine Bergleute integriert worden. Der Boden um die Stu-  
fe ist dicht mit kurzen Silberlocken besetzt und mit zerstoßenen  
Proustitkristallen bestreut, die heute verblasst sind. Auf dem Öl-  
berg wurde eine natürliche Erzstufe mit winzigen Proustitkris-  
tallen montiert und der Engel mit dem Kelch dargestellt. So blitz-  
ten im Originalzustand des Handsteins tausende kleinster, roter  
Kristalle aus dem „Silberrasen“ rund um den leidenden Chris-  
tus. Ein weiterer Handstein in der Sammlung zeigt eine fast  
identische Ölbergstufe über einem Felsen aus Proustitkristallen,  
in dem wiederum Bergleute ihrer Arbeit nachgehen.  
Silber war Medikament, Werkstoff, Farbe, Zahlungsmittel. Es  
galt als Prestigeobjekt, Schatz und Wunderwerk. Für seine Be-  
trachter bedeutete es Reinheit, Gottes Wort und Geschenk, für  
den Bergmann Nahrung. Und doch war es manchen auch ge-  
fährlich, lockte Dämonen an und verführte zur Sünde. Die Arbeit  
unter Tage war lebensbedrohlich und hart, galt Außenstehen-  
den als unmenschlich und widernatürlich. Arme wurden plötz-  
lich reich, Reiche arm und dennoch sah man den göttlichen Wil-  
len und seine Fürsorge in jedem Silberfund widergespiegelt. Will  
man also die Kunstobjekte des Erzgebirges verstehen, heißt es,  
sich in all diese Ideen zu vertiefen. Es gilt das Sprichwort: „Wer  
166  
Silber will, muß oft tief graben“.  
Darstellungen von Christi Blut gibt es in der Kunst zahlreiche,  
so lässt um 1450 z. B. der Meister der Karlsruher Passion in ei-  
ner ganz ähnlichen Bildkomposition seinen Christus am Ölberg  
vor blutigem Schweiß tropfen. Ziel war es, das fromme Mitlei-  
Anmerkungen  
1
Dieser Artikel geht aus der Masterabschlussarbeit der Autorin hervor,  
die im Jahr 2016 am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximi-  
lians-Universität München eingereicht wurde. Betreut wurde die Ar-  
beit durch Herrn Dr. Philippe Cordez, LMU München, dem hiermit  
gedankt werden soll. Großen Dank für die Hilfe bei der Forschung an  
den vorzustellenden Objekten gilt außerdem Dr. Katja Schmitz von  
Ledebur, Kaiserliche Schatzkammer Wien, Dr. Heinz Winter, Münz-  
kabinett Wien, Roger Paul, Münzkabinett Dresden und den Minera-  
logen und Handstein-Spezialisten Simone und Peter Huber.  
Vgl. Kessler 2011, S. 49-64.  
162  
den des Betrachters zu erregen. Johannes Mathesius beschreibt  
in seinen Schriften immer wieder das Blut Christi. In seiner „His-  
toria“ erläutert er auch die Begebenheit am Ölberg und schreibt:  
„[…] das im uber disem streit der angst blutige schweiß mil-  
tigklich ausdringet / unnd glisserete blutströpflein durch sei–  
163  
ne schweißlöchlein auff die erden fallen […].“ Der blutige  
Schweiß des Herrn sei „unser versönung / lösegelt / und be-  
zalung“ und der „Schatz“, der den Menschen von seinen Sün-  
den befreie. Nicht durch vergängliches Silber oder Gold sei der  
Mensch erlöst worden, sondern durch das „theure blut des ein-  
2
3
4
5
6
7
8
9
Vgl. Slotta 1990a, S. 34-56.  
Vgl. Marx 1990, S. 9-14.  
Bartels 1990c, S. 67.  
Vgl. Holzhausen 1958, S. 142ff.  
164  
Vgl. Mernik 2005, S. 12f; Lochert 1990, S. 97.  
geborenen Sones Gottes.“  
Vgl. Slotta, 1990d, S. 88-94.  
Der Künstler der Handsteine mit Kreuzigungs- und Ölbergmoti-  
ven ging noch einen Schritt weiter als der Künstler des Ratskruzi-  
fixes. Christi Körper und sein Leiden sind auch hier eine „himm–  
lische Fundgrube“ um den „himmlischen Schatz“ zu finden. Das  
rote Erz ist die Versinnbildlichung der himmlischen Erze, und  
gleichzeitig des Blutes Christi. Dieses Blut ist, wie Mathesius  
beschreibt und wie es schon bei Thomas von Perseigne im 13.  
Vgl. Majer 1994, S. 91-99.  
10 Vgl. Slotta 1990e), S. 59-64, hier 59f.  
11 Vgl. Slotta 1990a, S. 22.  
12 Kessler 2011.  
13 U.a.: Heilfurth 1967; Kirnbauer 1976.  
14 Vgl. Behmenburg 1995, S. 4f.  
15 Vgl. C. Plinius Secundus d. Ä 2007, S. 47ff.  
16 Vgl. Kessler 2011, S. 49f.  
17 „In argento enim quid aliud quam claritas divini sermonis accipi-  
tur?“, s. ebd., S. 50.  
165  
Jahrhundert heißt, „moneta ad redemptionem omnium“ , das  
Lösegeld, dass es zu bezahlen galt, um den Menschen von der  
Erbsünde zu befreien. Das rote Erz des Handsteins ist selbst ei-  
ner der wichtigsten Silberlieferanten der Zeit und mit Agrico-  
las Worten „argentum puniceus“ oder „ruffus“. Der Betrachter  
des Handsteines erblickt damit tatsächlich kostbares „Blut“ und  
einen großen Schatz und kann sich bei seiner Beobachtung des  
Kunstobjekts wie in einer Predigt immer weiter in den Sinnge-  
halt des Dargestellten vertiefen, genauso, wie es Johannes von  
Paltz gefordert hat.  
18 „Auro namque saepe in scripturis sapientiae splendor argento nitor  
ostendi verborum consueuit“, s. ebd., S. 50.  
19 Ebd., S. 54.  
20 Ebd.  
21 „[…] argentum virtutes habitu, aurum sapientia est et scientia in  
ordinando. Prima peccati immunitas, secunda imcomparabilis hu-  
militas, tertia privilegiata virginitas, quarta contra naturam fecundi-  
tas. Prima est argentum igne examinatum, quia igne Spiritus sancti  
factum est in ea peccati purgamentum. Secunda est argentum quod  
malleis concussum, ad cujuslibet vasis formam se applicat suscipien-  
dum. Tertia est argentum candidum, quod est virginitatis argumen-  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
135  
68 Wieder ein Beispiel dafür, dass das Glaserz als sehr reines Silber be-  
trachtet wurde, denn die Überlieferung spricht von einem Tisch aus  
purem Silber, nicht aus Silbererz.  
tum. Quarta est argentum, quod in utero Virginis impressum mone-  
ta nostrae miseriae suffecit ad redemptionem omnium.“, Zitat nach  
Kessler 2011, Anm. 31.  
69 Vgl. Thalheim 2003, S. 40-53; Quellmalz 1990, S. 19f./Kat. Nr. 1.  
70 Vgl. Haug 2012, S. 55.  
22 Vgl. Kessler 2011, S. 54.  
23 „[…] Bene enim columnae argenteae, et paxilli aenei fuisse memo-  
rantur; quia argentum sonat et splendet. Scriptores Novi Testamenti,  
quod sonuerunt, manifestaverunt; aes vero sonat, sed non splendet,  
qua scriptores Veteris Testamenti, quod sonuerunt, non ostenderunt.“,  
Atto Vercellensis, Epistola ad Corinthios, Zitat nach Kessler 2011,  
Anm. 42.  
71 Zitat nach Haug 2012, S. 51.  
72 Vgl. Kirchheimer 1972, S. 1043-1050.  
73 Vgl. Heilfurth 1967, S. 80ff.  
74 Vgl. Agricola 1530, S. 72f.  
75 Vgl. Heilfurth 1967, S. 82ff.  
76 Vgl. Slotta 1990c, S. 495ff.  
24 „Est autem argentums, divinum eloquium; tinnitus argenti, dulcedo  
verbi; calor, candor. […]“, Hugo von Fouilloy, De avibus, Zitat nach  
Kessler 2011, Anm. 37.  
77 Slotta übernimmt die Namen und Trennzeichen in seinem Katalog  
nur fehlerhaft, was hier korrigiert wird. Allerdings können auch hier  
spiegelverkehrte Buchstaben oder Zahlen nicht übernommen wer-  
den.  
25 Vgl. Cantimpré, fol. 130r.  
26 „Argenti quippe claritas ex usu servatur, sine usu autem in nigre-  
dinem uertitur […]“, Zitat nach Kessler Kessler 2011, Anm. 61; s. ebd.  
56ff.  
78 Vgl. Slotta 1990c, S. 496f.  
79 Ebd.  
80 Kirnbauer 1975, S. 7ff.  
27 Vgl. Bartels/Kaufhold/Slotta 2007, S. 159ff.  
28 Vgl. Albertus Magnus 1519, S. 88; Agricola 1955, S. 237, 341.  
29 Vgl. Agricola 1955, S. 3f., 233f.  
81 Vgl. Slotta 1990c, S. 495ff.  
82 Agricola 1561, Buch I, S. 1ff.  
83 Vgl. Marx 1990, S. 13ff.  
30 Ebd.  
84 Vgl. Heilfurth 1967, S. 93ff.  
31 Ebd., S. 3ff.  
85 „[Mortales] sunt argenti cupiditate usque adeo imflammati, ut om–  
nia solent subire, atque adeo gravissima pericula. Fodiunt, laborant,  
lucubrationibus insistunt, neque in die quiescunt, neque in nocte. Al-  
mum fugiunt coeli lumen atrum subeuntes terrae squalorem […]“,  
Zitat nach ebd, S. 95; Ebd., 95f.  
32 Vgl. Honemann 2004, S. 244f.  
33 Ebd., S. 249ff.  
34 Vgl. Bartels 1990b, S. 144ff.  
35 Vgl. Agricola 1955, S. 5.  
36 Rülein von Calw 1535, fol. 12a ff.  
86 Vgl. Marx 1990, S. 15.  
37 Bartels 1990a, S. 155ff. Zu Agricola siehe neuerdings auch Naumann  
2018.  
87 „Vtilis praeterea est iis, quorum animus ad immortalem gloriam ni-  
titur. Nam effodit metalla, e quibus nummi & statuae aliaque fiunt,  
quae post literarum monimenta hominibus quodammodo eterni-  
tatem, immortalitatemque donant.“, Agricola 1561 (Transkription  
von A. Hylla), S. 15.  
38 Vgl. Agricola 1530, S. 75f.  
39 Vgl. Agricola 1955, S. 6ff.  
40 Ebd.  
41 „Argenti rudis genera apud nos multa sunt, nec ea omnia ueteribus  
forte cognita, quorum alterum ab altero colore potissimum discerni  
potest. […] Scio, sed permitte mihi, ut nunc sic nominem id quod ar-  
gentum quidem est, sed colore adhuc differt. Et ad hoc, ut argenti  
colorem, qui albicans, ut nostis, est, acquirat, excoctione indiget.“,  
Agricola 1530 (Transkription von A. Hylla), S. 69.  
42 Ebd. S. 69.  
88 „sine metallis aliquod opus elegans & perfectum efficere potest?“, s.  
Ebd.  
89 Vgl. Heilfurth 1967, S. 590ff.  
90 Vgl. Slotta 1990c, S. 497ff; Bei Holzhausen 1958 und Kirnbauer 1975  
wird eine alte Zeichnung dieses Gezähes als Freiberger Knapp-  
schaftsinsignien von 1528 reproduziert, mit der Angabe „nach einer  
alten Wiedergabe“. Das ist eine Verwechslung, das älteste überlieferte  
Prunkgezähe aus Freiberg und überhaupt bleibt das von 1534.  
91 Vgl. Heilfurth 1967, S. 95f; Agricola 1561, S. IIIff.  
92 Albinus/Quaas 2012, S. 251.  
43 Ebd. S. 69f.  
44 „Argenti igitur rudis genera colores distinguunt puniceus, plumbeus,  
niger, purpureus, cineraceus, ruffus.“, Ebd. S. 70.  
45 Agricola liefert im Verzeichnis selber die Übersetzungen seiner Erz-  
bezeichnungen. Mineralogische Bezeichnungen und Zusammen-  
setzungen der Silbererze heute: Puniceus / purpurrot ist das dunkle  
Rotgültigerz = Pyrargyrit (Ag3SbS3, Anteil Ag um 60 %); plumbeus /  
bleifarben ist Silberglanz oder Glaserz = Akanthit (Ag2S, Masse Ag um  
87 %); niger / schwarz ist Melanglanz = Stephanit (Ag5SbS4, Masse Ag  
um 68 %); purpureus / braun ist Hornsilber = Chlorargyrit (AgCl, Mas-  
se Ag um 75 %); cineraceus / aschgrau ist das Fahlerz = Freibergit ((Ag  
,Cu)6(Cu,Ag)4(Fe,Zn)2Sb4S12-13, Masse Ag um 36 %); ruffus / hellrot  
ist das lichte Rotgültigerz = Proustit (Ag3AsS3, Masse Ag um 65 %).  
46 Agricola 1530 (Transkription von A. Hylla), S. 71ff.  
47 „[…] an ars summo etiam conatu eam pulchritudinem assequi pos-  
sit“, ebd; Spannend ist hier auch Agricolas Aussage über die Verwen-  
dung in der Malerei. Die Suche nach Malereien des Erzgebirges, die  
heute silbern wirken aber ursprünglich rot waren, wäre vielleicht loh-  
nend.  
93 Ebd. S. 253.  
94 Ebd. S. 252f.  
95 Vgl. Heilfurth 1967, Nr. 626.  
96 1932 legte Viktor Katz seine Sammlung der Gruppe vor und taufte sie  
„Die Erzgebirgische Prägemedaille“. Zwar trifft der Titel nur bedingt  
zu, da es auch Gussmedaillen des Erzgebirges gibt, die Anerkennung  
des „Erzgebirgischen“ in der Gruppe verdient aber Zustimmung.  
Katz‘ Schrift gilt bis heute als das Standardwerk zu den Medaillen  
des sächsisch-böhmischen Gebiets. Obwohl naturgemäß nicht mehr  
alle Inhalte von Katz‘ Werk noch heute haltbar erscheinen, hat sich  
am Wissensstand über die Medaillen des Erzgebirges an sich überra-  
schend wenig geändert. Das liegt daran, dass hier nur spärlich neue  
Forschungen betrieben wurden. Katz‘ Leistung ist nicht zu unter–  
schätzen. Er erfasste zahlreiche Medaillen verschiedenster Varianten,  
ordnete sie einzelnen Werkstätten zu und ergänzte seine Beschrei-  
bungen häufig mit den jeweiligen Grafiken, die den Medaillenkünst–  
lern als Vorlage gedient hatten. Außerdem ergänzte er Kunstobjekte  
außerhalb der Medaille, die von den erzgebirgischen Medailleuren  
gefertigt wurden. Das Buch des jüdischen Autors erschien 1932 in  
Prag im Eigenverlag. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen  
im Jahr 1939 erfolgte die Vernichtung seiner Restauflage. Katz starb  
kurz darauf, im Jahr 1940, in Prag. Katz 1932.  
48 Agricola 1530, S. 71.  
49 Ebd. S. 72f.  
50 Vgl. zu den Mineralien auch: Huber 1995, S. 58-67.  
51 Bartels 1990e, S. 146ff.; Bartels 1990f, S. 152ff.  
52 Vgl. Kirnbauer 1961, 32f., 91.  
53 Ebd., S. 101.  
97 Vgl. Kirchheimer 1972, S. 1427; Katz 1932, Nr. 254a; die Stempel der  
Medaille liegen im Hauptmünzamt in Wien.  
54 Ebd., S. 126.  
55 Ebd., S. 21f.  
98 Beham 1537, fol. 32v.  
56 Vgl. Honemann 2004, S. 246ff.  
99 Vgl. Kirchheimer 1972, S. 1425ff.  
57 Ebd., S. 248.  
100 Vgl. Katz, S. 11ff.  
58 Bartels 1990d, S. 159ff.  
101 Vgl. Kirchheimer 1972, S. 1426f.  
59 Vgl. Mathesius 1578 (Transkription von A. Hylla), Vorrede.  
60 Ebd.  
102 Ebd. S. 1423ff.  
103 Mathesius 1578, fol. LXIIIr.  
61 Ebd.  
104 Vgl. Agricola 1530, S. 73.  
62 Ebd., fol. LXIIIv.  
105 Kirchheimer vermutete dies schon; vgl. Kirchheimer 1972, S. 1429.  
106 Vgl. Quellmalz 1969, S. 14-18.  
63 Ebd., fol. LVXv ff.  
64 Ebd., fol. CCXXIIIr f.  
107 Vgl. Transkription des Inventars der Kunstkammer Rudolfs II. von  
1607 bis 1611, in: 1990b, S. 570.  
65 Vgl. Holzhausen 1958, S.125, 171.  
66 Vgl. Honemann 2004, S. 245.  
108 Vgl. Katz 1932, S. 113ff.  
67 Vgl. Marx 1990, S. 9ff.  
136  
Der Anschnitt 70, 2018, H. 3–4  
109 Vgl. Kirchheimer 1972, S. 1426f.  
1955 Bermannus oder über den Bergbau ein Dialog, übers. und bearb.  
von Helmut Wilsdorf, Berlin 1955  
110 Vgl. Katz 1932, S. 141ff.  
111 Vgl. Braun 1917, S. 422-429; Braun 1920, S. 212-216; Braun 1921/22, S.  
128-133.  
ALBERTUS MAGNUS:  
1519 Liber mineralium, Augsburg 1519  
112 Vgl. Syndram 2004, S. 24f.  
ALBINUS, Petrus/QUAAS Hannelore:  
113 Ebd. S. 24f.  
2012 Das Dritte Buch der Schneebergischen Chroniken […], anno 1574,  
Nachdruck des Freundeskreises Stadtarchiv Schneeberg, Schnee-  
berg 2012  
114 Katz 1932, Nr. 483.  
115 Braun 1921/1922.  
116 Katz 1932, Nr. 352.  
BARTELS, Christoph:  
117 Vgl. Mathesius 1578, Vorrede, fol. LXVIr f.  
118 Ebd., fol. LVXv ff.  
1990a Georgius Agricola. De Re Metallica Libri XII/Vom Bergkwerch XII  
Bücher (Kat. Nr. 6a, b), in: Slotta, Rainer/ders. (Hg.): Meisterwerke  
bergbaulicher Kunst vom 13. bis 19. Jahrhundert. Katalog zur Aus-  
stellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum vom 6. Sep-  
tember bis 4. November 1990, Bochum 1990  
119 Ebd., fol. CCXXIIIr f.  
120 Ebd., fol. LVXv ff.  
121 Im Inventar der Ambraser Sammlung Ferdinands II. von 1596 wird er  
bereits aufgeführt. Auszug des Inventars in: Slotta 1990b, S. 568.  
122 Vgl. Kirnbauer 1961, S. 101.  
1990b Bergbüchlein des Ulrich Rülein von Calw. Abschrift nach dem  
Druck, Augsburg 1505 (Handschriften und Bücher, Kat. Nr. 3), in:  
Slotta, Rainer/ders. (Hg.): Meisterwerke bergbaulicher Kunst vom  
13. bis 19. Jahrhundert. Katalog zur Ausstellung des Deutschen  
Bergbau-Museums Bochum vom 6. September bis 4. November  
1990, Bochum 1990  
123 Vgl. Honemann 2004, S. 249ff.  
124 Agricola 1561, S. 1ff.  
125 Ebd. S. 26.  
126 Vgl. Heilfurth 1967, S. 327.  
127 Vgl. Mathesius 1578 (Transkription von A. Hylla), CCXXVr f.  
128 Ebd. Vorrede.  
1990c Der Metallerzbergbau am Goslarer Rammelsberg, in: Slotta, Rai-  
ner/ders. (Hg.): Meisterwerke bergbaulicher Kunst vom 13. bis 19.  
Jahrhundert. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Bergbau-Mu-  
seums Bochum vom 6. September bis 4. November 1990, Bochum  
1990, S. 65-68  
129 Mathesius 1578, fol. LXIIr.  
130 Ebd. fol. LXIr ff.  
131 Habich 1932, Nr. 1968var.  
132 Vgl. Mathesius 1578, fol. LXIr ff.  
133 Vgl. Albinus/Quaas 2012, S. 24f.  
134 Vgl. Mathesius 1578 (Transkription von A. Hylla), Vorrede.  
135 Vgl. Haug 2014, S. 82.  
1990d Johannes Mathesius. Sarepta oder Bergpostill. Sampt der Joachims-  
thalischen kurtzen Chroniken (Kat. Nr. 8), in: Slotta, Rainer/ders.  
(Hg.): Meisterwerke bergbaulicher Kunst vom 13. bis 19. Jahrhun-  
dert. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Bergbau-Museums  
Bochum vom 6. September bis 4. November 1990, Bochum 1990  
1990e Das „Schwazer Bergbuch“ von 1556 (Kat. Nr. 4a-e), in: Slotta, Rai-  
ner/ders. (Hg.): Meisterwerke bergbaulicher Kunst vom 13. bis 19.  
Jahrhundert. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Bergbau-Mu-  
seums Bochum vom 6. September bis 4. November 1990, Bochum  
1990  
136 Vgl. Agricola 1530 (Transkription von A. Hylla), S. 71.  
137 Vgl. Haug 2014, S. 87ff.  
138 Rülein von Calw 1535, fol. 12a ff; Kirnbauer 1961, S. 101.  
139 Sauerländer 2008, Kat. Nr. 2010.  
140 Vgl. Kirnbauer 1961, 32f, 91.  
141 Vgl. Haug 2014, S. 88ff; Rülein 1535, fol. 3r ff.  
142 Vgl. Kirnbauer 1961, S. 22f.  
1990f Speculum Metallorum (Kat. Nr. 5), in: Slotta, Rainer/ders. (Hg.):  
Meisterwerke bergbaulicher Kunst vom 13. bis 19. Jahrhundert. Ka-  
talog zur Ausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum  
vom 6. September bis 4. November 1990, Bochum 1990  
BARTELS, Christoph/KAUFHOLD, Karl Heinrich/SLOTTA, Rainer (Hg.):  
2007 Kupfer, Blei und Silber aus dem Goslarer Rammelsberg von den  
Anfängen bis 1620, Bochum 2007  
143 Vgl. Haug 2014, S. 88ff.  
144 Vgl. Heal 2014, S. 43-60.  
145 Weil ein Schmelzer zu der Gruppe gehört, hätte man hier eigentlich  
mit prominenten Erzproben gerechnet. Einige Stücke von Quarz und  
Pyrit erscheinen aber auch auf den alten Schwarzweißbildern. Ob  
diese oder die heutige Steinfüllung der Dreipässe aber überhaupt  
noch originale Züge trägt, bleibt zweifelhaft. Offensichtlich sind die  
Steine nicht sicher befestigt.  
BEHAM, Hans Sebald:  
1537 Biblicae historiae artificiocissimae depictae. Biblische Historien, fi–  
gürlich fürgebildet, Frankfurt 1537  
146 Paltz, Johannes von: Die himmlische Fundgrube, Leipzig 1490 (Trans-  
kription von A. Hylla), S. 4.  
BEHMENBURG, Christa:  
147 Vgl. Honemann 2004, S. 247.  
1995 Das kostbare Erz, das glanzvolle Mineral, Metall für Münzen, Sym-  
bol des Mondes, in: Weise, Christian (Hg.): ExtraLapis 8 (1995),  
S. 4-9  
148 Paltz 1490 (Transskription von A. Hylla), S. 4ff.  
149 Vgl. Mathesius 1578 (Transkription von A. Hylla), fol. LXIII ff.  
150 Ebd., Vorrede.  
BRAUN, Edmund Wilhelm:  
151 Albinus/Quaas 2012, S. 154.  
1917 Concz Welcz, der Goldschmied zu St. Joachimsthal, in: Kunst und  
Kunsthandwerk. Monatsschrift herausgegeben vom k. k. österrei-  
chischen Museum für Kunst und Industrie XX, 11/12 (1917), S. 422-  
429  
152 Ebd. S. 152.  
153 Vgl. Heilfurth 1967, S. 790.  
154 Ebd., Nr. 141.  
155 Vgl. Slotta 1990b, S. 570.  
1920 Drei weitere signierte Arbeiten des Joachimsthaler Goldschmie-  
des Concz Welcz, in: Kunst und Kunsthandwerk. Monatsschrift  
herausgegeben vom k. k. österreichischen Museum für Kunst und  
Industrie XXIII, 7-10 (1920), S. 212-216  
156 Um die mineralogischen Bestimmungen der Handsteine hat sich ge-  
rade Peter Huber in seinen Schriften verdient gemacht, der die Be-  
stände des Kunsthistorischen Museums Wien untersuchen durfte, s.  
dazu Huber 1995 und 1997, S. 99-104.  
157 Vgl. Huber 1995; Schiedlausky 1951; Schiedlausky 1952.  
158 Vgl. Holzhausen 1958, S. 125, 171.  
159 Vgl. Schiedlausky 1951.  
1921 Zwei Buchsreliefs vom Joachimsthaler Goldschmied Concz Welcz,  
in: Archiv für Medaillen- und Plaketten-Kunde III, 3-4 (1921/22), S.  
128-133  
CANTIMPRÉ, Thomas von:  
160 Vgl. Kirnbauer 1961, S. 126.  
De naturis rerum liber, 13. Jh./14. Jh., München, Bayerische Staatsbiblio-  
thek, Clm. 3206  
161 Vgl. Kirnbauer 1976, S. 7, 22.  
162 Vgl. Krause 2007, S 36f.  
HABICH, Georg:  
163 Vgl. Mathesius 1568, fol. Vv ff.  
1932 Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts, Bd. II, 1, Mün-  
chen 1932  
164 Ebd., fol. Vv ff., XXXIIIv.  
165 Thomas von Perseigne, Zitat nach Kessler 2011, Anm. 31.  
166 Bergmännisches Sprichwort nach Kirnbauer 1976, S. 22.  
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