6
Der Einfluss des Nebengesteins auf die Erzführung macht sich in der auffallendsten
Weise bemerklich. Da, wo Grünstein mit Thonschiefer (Cypridinenschiefer) wechselt,
findet sich hauptsächlich nur Bleiglanz, meist grobblätterig und von geringem Silber-
gehalt (1 Loth im Centner), dagegen da, wo Schalstein mit Schiefer wechselt, kommt
fast nur Fahlerz vor (reich an Silber, von 12 Loth im Centner bis zu 1 pCt. und mehr mit
7–8 pCt. Kupfer).
In andern Gangparthieen waren Blei- und Fahlerze mehr gemengt, aber auch durch das
Auftreten von besonders charakterisirten Schalsteinen bedingt. In den Gebirgstheilen, in
welchen Schalstein allein und sehr compact auftritt, zeigte sich dieses Gestein für die
Erzführung sehr ungünstig. Noch ungünstiger erwies sich aber der dichte Grünstein, wo
er vorherrschend sich fand, indem die Gangspalte durch den-selben sich nicht öffnen
konnte und daher nur als Besteg durchsetzt. Dies war leider auf dem Weherer Werk
das letzte Ergebnis des Tiefbaus, in welchem die Gebirgschichten sich zuerst fast ganz
flach legten, und alsdann Grünstein mit blossem Gangbesteg angefahren wurde,
welcher so ausserordentlich compact war, dass mit den grössten Kosten eine Fort-
setzung der Arbeit kaum ausführbar war.
Die erweiterte horizontale Verbreitung des Grünsteins in grösserer Teufe ist geologisch
ebenfalls von Wichtigkeit, dieselbe hat sich aber für den Bergbau sehr verderblich
erwiesen, während in oberen Teufen der ältere Bergwerksbetrieb periodisch reiche
Resultate geliefert hatte. Die Weyerer Gänge streichen von hora 7–9, während die
Gebirgsschichten hora 4–5 streichen, die Hauptgänge, deren drei vorhanden sind,
senden öfters Ausläufer ab, auch finden sich anders streichende Nebentrümmer und
Gänge, sobald sie aber über hora 9 hinaus, der Mittagslinie sich mehr näherten,
erwiesen sie sich erzleer.
Nach 1848 gab es noch mehrere Eigentumsänderungen an der Grube „Alte Hoffnung“;
ein Betrieb fand jedoch nicht mehr statt und ruht seit dem. Da die Erzführung der Gänge
in der Tiefe stark abnahm, dürfte es auch in Zukunft keinen Abbau mehr geben.
Verwendete Literatur zur Geschichte des Bergbaues:
FÄRBER, I. (1990): Aus der Geschichte der Grube „Alte Hoffnung“ zu Weyer
(unveröffentlichtes Manuskript, mit Aktenauswertung), VHS-Bad Homburg, 4 S.;
Bad Homburg.
KLIPSTEIN, P. E. (1784): Mineralogischer Briefwechsel, II. Band, S. 55; Gießen.
KUHNIGK, A. M. (2000): VII. C. Silbergewinnung, in: Villmar, Geschichte und Gestalt
einer hessen-nassauischen Großgemeinde (2. Auflage), S. 155-166; Villmar.
ODERNHEIMER, F. (1865): Das Berg- und Hüttenwesen im Herzogthum Nassau,
1. Band; Wiesbaden.
SPRUTH, F. (1974): Die Bergbauprägungen der Territorien an Eder, Lahn und Sieg.
Bergbaumuseum Bochum, Nr. 6, S. 125-134; Bochum.
WOLTER, K. D. (1990): Bergbau in der Gemarkung Weyer (Gehalten als Vortrag in
Weyer im November 1989), in: Weyer, Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier, S. 30-57;
Villmar.